Lautstarker Protest gegen Auftritt von Strauss-Kahn in Cambridge

Ein Auftritt des früheren IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn ist an der britischen Elite-Universität Cambridge von heftigen Protesten begleitet worden. Die Polizei nahm zwei junge Frauen fest, die eine Wand mit Parolen gegen Strauss-Kahn beschmiert haben.

Protest in Cambridge gegen Auftritt von Strauss-Kahn (Bild: sda)

Ein Auftritt des früheren IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn ist an der britischen Elite-Universität Cambridge von heftigen Protesten begleitet worden. Die Polizei nahm zwei junge Frauen fest, die eine Wand mit Parolen gegen Strauss-Kahn beschmiert haben.

Als einige der rund 200 Demonstranten versuchten, am Freitagabend eine Absperrung zum Debattierclub Cambridge Union zu überwinden, kam es zu Handgemengen mit der Polizei.

Wütende Studenten riefen „DSK, hau ab!“ und „Schäm dich!“ vor dem Ort der Veranstaltung, bei der Strauss-Kahn über die Weltwirtschaft sprach. „Vergewaltigungsopfer bekommen dieses Forum nicht“, stand auf einem der Spruchbänder.

Der 62-jährige Franzose sei bereits mehrfach beschuldigt worden, Frauen belästigt zu haben, sagte der Student Jamie Gibson. Ihn einzuladen, sei „geschmacklos“, ergänzte er.

„Sie haben Unrecht“

Die Protestrufe waren auch im vollbesetzten Saal des Debattierclubs zu hören. „Sie können tun, was sie wollen – ich denke, sie haben Unrecht“, kommentierte Strauss-Kahn nach Angaben eines Teilnehmers die Demonstration. Die strafrechtlichen Vorwürfe gegen ihn seien in New York fallengelassen worden, betonte er.

Strauss-Kahn war im vergangenen Jahr als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückgetreten, nachdem er wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung eines Hotel-Zimmermädchens in New York festgenommen worden war.

Ein Strafverfahren stellte die US-Justiz im August ein, da Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens aufgekommen waren. Ein zivilrechtliches Verfahren läuft noch.

Der Debattierclub verteidigte die Einladung Strauss-Kahns. Dieser sei „ausserordentlich gut qualifiziert“, um über ökonomische Themen zu sprechen. Kritiker hatten im Vorfeld 800 Unterschriften gegen den Auftritt gesammelt.

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