Radio «Le désir» sendet aus einem Bus während der Art-Woche Audioprojekte der unterschiedlichsten Künstler und Künstlerinnen.
Mittwochmorgen, im Kunsthaus Baselland trifft sich die Kunstwelt zum Brunch, und draussen auf dem Parkplatz steht ein schwarzer Bus. Ein bisschen guerillamässig sieht er aus, mit schwarz-roter Bemalung und aufgeklebten schwarzweissen Plakaten. Kein gewöhnlicher Bus, definitiv. Und ein Bus, den man diese Woche an verschiedenen Orten treffen kann. Denn der Bus ist eine mobile Radiostation. «Le désir» heisst die Station, und gesendet wird auf livingroom.fm.
Im Bus drin findet im Moment ein Interview statt. Roza El-Hassan, Künstlerin, Peter Pakesch, Intendant am Grazer Universalmuseum Joanneum, sowie Martina Siegwolf, die im Dezember die Regionale-Ausstellung im Kunsthaus Baselland mitkuratiert, unterhalten sich über Netzwerke und die Regionale als Institution. Interviewt werden sie von der Künstlerin und Kuratorin Sarah Bernauer, die Radio «Le Désir» konzipiert hat. Dieses Interview ist allerdings eine Ausnahme auf diesem Kanal. Denn eigentlich sendet «Le désir» hauptsächlich Audioprojekte von eingeladenen Kunstschaffenden. Alle entstehen innerhalb des Busses.
Der Radiobus fährt dazu in der Stadt herum, sucht sich spannende Plätze und parkiert, wo es Sinn macht, wo etwas läuft oder es etwas zu feiern gibt. Oft mit ungewissem Ausgang. Das kann auf dem Theaterplatz sein, wo am Mittwochabend Marina Abramovic zum Thema wird, oder vor dem Seemannskeller im Hafen, wo der Dienstagabend in einem Konzert mündete, das schliesslich auch ein paar Polizisten anzog. Auch das hatte man nicht erwartet.