Ein Strafgericht in Kairo hat Ägyptens Ex-Präsidenten Mohammed Mursi wegen des Verrats von Staatsgeheimnissen zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Richter sah es als erwiesen an, dass der Islamist heikle Informationen an das Emirat Katar weitergegeben hatte.
Zugleich bestätigte der Richter am Samstag die Todesstrafe gegen zwei ebenfalls angeklagte Journalisten des arabischen Nachrichtenkanals Al-Dschasira sowie vier weitere Beschuldigte.
Das Gerichte hatte diese Strafe bereits Anfang Mai vorläufig verhängt und das Urteil zur Überprüfung an Ägyptens Grossmufti Schauki Allam überwiesen. Dieser gab als höchste religiöse Instanz des Landes eine Stellungnahme ab.
Die beiden Al-Dschasira-Mitarbeiter und eine weitere angeklagte Journalistin wurden in Abwesenheit verurteilt, da sie sich ausserhalb des Landes aufhalten. Der Nachrichtenkanal Al-Dschasira wird von Katar finanziert. Die Regierung in Kairo wirft dem Sender vor, die in Ägypten verbotenen islamistischen Muslimbrüder zu unterstützen.
Gegen die Urteile kann Berufung eingelegt werden. Mursi hatte bereits 2015 wegen Verschwörung zu einem Gefängnisausbruch während der arabischen Aufstände vor fünf Jahren die Todesstrafe erhalten. Der 64-Jährige war der erste frei gewählte Präsident Ägyptens. Im Sommer 2013 hatte das Militär Mursi nach Massenprotesten gegen ihn gestürzt.