Wegen der Gruppenvergewaltigung einer jungen Frau hat ein Gericht in Neu Delhi am Montag fünf Männer zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur PTI müssen die Verurteilten zudem eine Geldstrafe von umgerechnet 785 Franken zahlen.
Sie waren in der vergangenen Woche schuldig besprochen worden, die heute 30-jährige IT-Mitarbeiterin vor vier Jahren auf dem Heimweg von ihrer Arbeit verschleppt und vergewaltigt zu haben.
Die Frau war nach der Spätschicht gemeinsam mit einem Kollegen im Südwesten der indischen Hauptstadt unterwegs, als sie von der Gruppe mit Waffengewalt verschleppt wurde. Die Männer fuhren mit ihr stundenlang mit einem Lastwagen durch Neu Delhi und vergewaltigten sie der Reihe nach. Anschliessend liessen sie sie im Strassengraben einer verlassenen Gegend liegen.
Nach der Gruppenvergewaltigung verschärfte die indische IT-Branche ihre Sicherheitsmassnahmen. Mitarbeiterinnen von Telefondiensten, die wegen der Zeitverschiebung bei ihren Kunden in Europa und den USA oftmals bis spätnachts arbeiten müssen, werden seitdem in Grossraumtaxis und mit bewaffneten Wachleuten als Begleitung nach Hause gefahren.
Alle 22 Minuten eine Vergewaltigung
Zwei Jahre später sorgte der Fall einer jungen Studentin auch weltweit für Empörung, die von einer Gruppe in Neu Delhi so brutal vergewaltigt worden war, dass sie an ihren Verletzungen starb.
Doch trotz der allgemeinen Empörung und einer Verschärfung der Strafgesetze hält die sexuelle Gewalt gegen Frauen in Indien unvermindert an: Einer Regierungsstatistik zufolge wird weiterhin alle 22 Minuten eine Frau vergewaltigt.