Die Aktionäre des Waadtländer Batterienherstellers Leclanché sind zu einem Aderlass bereit. Das angeschlagene Unternehmen kann nun den Nennwert der Aktien herabsetzen und anschliessend das Kapital erhöhen.
Der Verwaltungsrat hatte am Mittwochmorgen in letzter Minute die Traktanden für die in Yverdon-les-Bains stattfindende Generalversammlung geändert. Zur Lösung der kritischen Finanzlage des Unternehmens soll zuerst der Nennwert aller 5,6 Mio. ausstehenden Aktien von 5 auf 2 Fr. pro Titel herabgesetzt werden.
«Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung sind voll damit beschäftigt, die mittelfristige Finanzierung des Unternehmens sicherzustellen und den Plan für einen Turnaroud umzusetzen», liess sich Verwaltungsratspräsident Rolf Eckrodt in einer Mitteilung zitieren.
Nach Verlusten während drei Jahren in Folge drohte dem Unternehmen mit 117 Mitarbeitern in Yverdon und in Deutschland das Geld auszugehen.
Drei Schritte
Die Nennwertreduktion erlaubt es Leclanché, in der Bilanz 16,9 Mio. Fr. den Reserven zuzuweisen. Anschliessend will der Verwaltungsrat in drei Tranchen eine Kapitalerhöhung durchführen.
Die erste Tranche sieht die Ausgabe von maximal 8,4 Mio. neuen Aktien zum Nominalwert von 2 Franken vor. Dabei haben die bisherigen Aktionäre das volle Bezugsrecht. Diese Tranche erhöht das Aktienkapital um maximal 16,9 Mio. Franken.
Die zweite Tranche ist eine Privatplatzierung bei neuen Geldgebern. Mit maximal 10 Mio. Aktien zum Nominalwert von 2 Fr. soll das Aktienkapital um 20 Mio. Fr. steigen. Die dritte Tranche geht an den Fonds Bruellan, der damit ein ausstehendes Darlehen wandeln könnte. Mit maximal 3,5 Mio. Aktien zu nominal 2 Fr. pro Stück soll so das Leclanché-Aktienkapital um weitere 7 Mio. Fr. steigen.
Mehr Handlungsspielraum
Zusätzlich genehmigten die Aktionäre auch die Schaffung von genehmigtem Kapital von maximal 14,1 Mio. Fr. und bedingtem Kapital von bis zu 4 Mio. Franken. Dies gibt Leclanché die Möglichkeit, weitere Mittel aufzunehmen.
Leclanché war lange ein wichtiger Industriebetrieb des nördlichen Waadtlandes. In den vergangenen Jahren hat sich das Geschäft von traditionellen Batterien hin zur Produktion von Lithium-Ionen-Energiespeichern verlagert.
Vom Handel ausgenommen
Die Leclanché-Aktien des Batterie-Herstellers Leclanché wurden am Mittwochmorgen von der SIX Swiss Exchange vom Handel ausgesetzt und am späteren Nachmittag wieder zum Handel freigegeben.
Vor der Handelsaussetzung hatte die Leclanché-Aktie um 3,6 Prozent im Plus notiert. Nach der Wiederaufnahme fiel der Kurs und stand am Ende des Börsentags bei -5 Prozent. Die Aktie ging mit 4,51 Fr. Wert aus dem Handel. Mitte 2010 war die Aktie mit 49 Fr. noch mehr als das Zehnfache wert gewesen.