Warmes Licht in den Strassen von Städten und Dörfern gehört für viele ebenso zur Vorweihnachtszeit wie der Duft von Zimt und frisch geschälten Mandarinen. LED-Lämpchen machen es möglich, Glanz und Stimmung zu verbreiten und erst noch Strom zu sparen.
Seit Ende November funkeln die Weihnachtsbeleuchtungen wieder. «Sie heben die Stimmung der Menschen ein wenig, in einer Zeit, in der ihnen das Licht fehlt», sagt Julien Pavillard, Chef von Congo Bleu. Das auf Lichtprojekte spezialisierte Unternehmen hat am Konzept für die Stadtbeleuchtung «Plan Lumière» in Lausanne mitgearbeitet.
Stimmung in dunklen Strassen
Er wolle die Leute ins Staunen bringen und in sonst dunklen Strassen eine Weihnachtsstimmung schaffen, sagt Pavillard. «Ich benutze einfache Motive wie Flocken oder Sterne. Danach spielt die perspektivische Darstellung.» Die Tausenden Lichtlein versetzten die Menschen zurück in die Weihnachtszeit ihrer Kindheit.
Doch für die Städte zählen auch wirtschaftliche Argumente. Delsberg etwa hat den Stromverbrauch mit der Umstellung der Beleuchtung auf LED um etwa 80 Prozent gesenkt, Lausanne um die Hälfte.
Weniger gut sieht es beim Stromverbrauch in Bern aus, wie ein kürzlich vom Schweizer Radio und Fernsehen SRF veröffentlichtes Ranking zeigt. In der Bundesstaat ist nur ein Teil der Dekorationen mit LED-Lämpchen ausgerüstet. «Der Rest sind Glühbirnen mit 15 Watt», bestätigte Sven Gubler, Direktor der Vereinigung BernCity.
Genügsame «Lucy»
Genügsam ist die Beleuchtung «Lucy» in der Zürcher Bahnhofstrasse. Die über 23’000 bunten LED-Lämpchen über der Einkaufsmeile brauchen nach Angaben der Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse etwa 100 Mal weniger Strom als die von den siebziger Jahren bis Anfang der Nullerjahre aufgehängten Glühbirnen.
Allerdings mussten die Zürcher auch erfahren, welches Echo das Erlöschen einer beliebten traditionellen Weihnachtsbeleuchtung auslösen kann. Die Glühbirnen wurden 2005 durch die Installation «The World’s Largest Timepiece» ersetzt. Das kühle Licht der Röhren über der Bahnhofstrasse kam nicht bei allen gut an.
2010 wurde – als erneuter Ersatz – «Lucy» zum ersten Mal installiert – und erwies sich beim Stromverbrauch als noch sparsamer. Das Echo auf die neue Weihnachtsbeleuchtung sei gut, sagte Markus Hünig, Präsident der Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse. Sponsoren finanzierten die neue Beleuchtung.
Privat oder öffentlich finanziert
In Lausanne wird die Beleuchtung von den industriellen Betrieben der Stadt finanziert, wie der für die Beleuchtung des öffentlichen Raumes zuständige Stephan Henninger ausführte. Für ihren Plan Lumière, zu dem auch die Weihnachtsbeleuchtung gehört, hat die Stadt auf fünf Jahre 480’000 Franken budgetiert.
In Delsberg kümmert sich eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Stadt und der Ladenbesitzer um die Weihnachtsbeleuchtung. Private und öffentliche Hand finanzieren sie gemeinsam.
In Bern bringen die Mitglieder von BernCity und einige Mäzene jedes Jahr ungefähr 100’000 Franken für die Festbeleuchtung in der Advents- und Weihnachtszeit auf, wie Sven Gubler sagt. «Die Stadt bezahlt nichts.»