Der Gründer der rechtsföderalistischen Oppositionspartei Lega Nord, Umberto Bossi, hat am Samstag eine neue Demütigung hinnehmen müssen. Der 71-jährige Politiker wurde im Duell um den Chefposten der Gruppierung von dem 40-jährigen EU-Parlamentarier Matteo Salvini besiegt.
17’000 Lega-Mitglieder waren am Samstag in ganz Norditalien zu Vorwahlen zur Kür des neuen Parteichefs aufgerufen. Salvini, seit Jahren Hoffnungsträger einer neuen Generation von «Leghisti», setzte sich mit 82 Prozent der Stimmen durch.
Das war ein harter Schlag für den «Vater» der Lega Nord, der die Gruppierung in den 80er Jahren gegründet hatte, und sie in eine mit Ex-Premier Silvio Berlusconi verbündete Regierungspartei umgewandelt hatte.
Mit der Wahl zum neuen Parteichef hatte Bossi auf sein politisches Comeback nach einem verheerenden Skandal um Veruntreuung von Parteigeldern gehofft, wegen dem er im April 2012 den Parteivorsitz abgeben musste.
Bossi und seine beiden Söhne müssen sich deshalb auch vor Gericht verantworten. Seither wurde die föderalistische Gruppierung vom Präsidenten der Region Lombardei, Roberto Maroni, geführt, der nicht mehr kandidierte.
Ehrenpräsidium für Bossi?
Salvini, seit fast 20 Jahren in der Lega, erklärte, dass er bereit sei, Bossi die Ehrenpräsidentschaft der Partei anzubieten. «Ich habe mit Bossi telefoniert. Seine Ratschläge sind für mich und die Partei absolut notwendig», erklärte Salvini, der bis 2015 im Amt bleiben soll.
Nicht ausgeschlossen wird jedoch, dass Bossi jetzt eine eigene Partei gründen wird. Der harte Anti-Euro-Kurs Bossis hat auch unter seinen engsten Vertrauensleuten Unmut ausgelöst. Der Kandidat, der aus der Vorwahl erfolgreich hervorgehen wird, wird beim Parteikongress am 14. und 15. Dezember in Turin offiziell zum Lega-Chef gekürt.