Gut zwei Wochen nach seinem Tod ist der legendäre britische Posträuber Ronnie Biggs, der nach einem Millionendiebstahl jahrzehntelang auf der Flucht war, beigesetzt worden. An der Beerdigung in London nahmen am Freitag mehrere Gauner und eine Motorradeskorte der Rockerbande Hells Angels teil.
Biggs‘ Sarg war mit den Flaggen Grossbritanniens und Brasiliens bedeckt. Zudem waren darauf sein Hut und eine Schärpe in Rot und Weiss, den Farben seines Lieblingsfussballklubs Charlton Athletic, drapiert. Biggs war am 18. Dezember im Alter von 84 Jahren gestorben.
Der bekannte Gauner hatte zu einer 15-köpfigen Bande gehört, die im Jahr 1963 auf spektakuläre Weise einen Postzug ausraubte. In der Nacht vom 7. auf den 8. August manipulierten sie Bahnsignale zwischen Glasgow und London, weshalb der Lokführer bei Rot hielt.
Er wurde zusammengeschlagen, dann verschwanden die Diebe unbemerkt vom Rest der Zugbesatzung mit 120 Säcken voller Bargeld. Sie erbeuteten 2,6 Millionen Pfund. Die Summe wäre heute über 66 Millionen Franken wert. Nach einem Tipp konnte die Polizei das Versteck der Diebe auf einem Bauernhof finden und sie festnehmen.
Neun der Täter, darunter Biggs, wurden im Jahr 1964 zu 30 Jahren Haft verurteilt. Biggs verbüsste von der Strafe jedoch nur 15 Monate. Er floh aus dem Gefängnis und tauchte in den folgenden 35 Jahren in Belgien, Frankreich, Australien und Brasilien unter.
Doch im Jahr 2001 bereitete er selbst seiner Flucht ein Ende. Krank und finanziell ruiniert kehrte er nach Grossbritannien zurück und stellte sich den Behörden. Im Jahr 2009 wurde Biggs wegen seines sich verschlechternden Gesundheitszustands begnadigt.