Offiziell gehörte Andrew Grove zwar nicht zu den Mitbegründern von Intel. Doch kaum ein anderer Manager hat den Chipgiganten so geprägt wie «Andy» Grove. Seine These, dass nur die Paranoiden im harten Geschäft überleben, wurde zum Credo des Silicon Valley.
Grove, der langjährige Chef des Halbleiter-Riesen Intel, starb im Alter von 79 Jahren. Grove war einer der einflussreichsten Köpfe der Computer-Ära. Mit der Arbeit an Mikroprozessoren stand er an der Wiege der Halbleiter-Revolution, die immer leistungsstärkere Chips lieferte und damit neue Geräte möglich machte. Ausserdem prägte sein Management-Stil das Vorgehen vieler Technologie-Unternehmen.
Geboren wurde er als András Gróf 1936 in einer jüdischen Familie in Budapest. Sein Vater wurde von den deutschen Besatzern in ein Arbeitslager geschickt, das er überlebte, András und seine Mutter wurden von einer Familie versteckt. Nach der blutigen Niederschlagung des ungarischen Aufstandes von 1956 durch die sowjetischen Truppen floh er nach Österreich und vor dort aus in die USA.
Silizium-Chips als Namensgeber
In New York änderte er seinen Namen in Andrew Grove, liess sich zunächst an der Ostküste zum Chemie-Ingenieur ausbilden und zog danach an die University of California in Berkeley. Anfang der 1960er Jahre ging er zur jungen Halbleiter-Firma Fairchild Semiconductors und leitete dort ein Forschungsteam, das Transistoren auf Silizium-Platten unterzubringen versuchte. Die Silizium-Chips gaben dem Silicon Valley seinen Namen.
1968 kam Grove zu Intel, genau an dem Tag, als das Unternehmen offiziell von ehemaligen Fairchild-Kollegen gegründet wurde. Zunächst leitete er die Produktion, 1987 übernahm er die Konzernführung und galt dabei als harter Chef, der aber keinen Wert auf irgendwelche Privilegien legte.
Sein Schreibtisch bei Intel stand in einem der unzähligen «Cubicles» und war wie bei den herkömmlichen Beschäftigten von Intel nur durch eine schlichte Filzwand von den anderen Arbeitsplätzen im Grossraum abgeschirmt.
Ratgeber von Steve Jobs
Mit seinem Buch «Only the paranoid survive», in dem er 1996 Intels Unternehmensrichtlinie zusammenfasste, gelang Grove ein Bestseller: Seine These, dass Unternehmen nur dann nicht von der Konkurrenz überholt werden, wenn sie sich ständig verfolgt fühlen, traf einen Nerv der Zeit. Apple-Begründer Steve Jobs holte sich damals in persönlichen Gesprächen Rat, bevor er zu Apple zurückkehrte.
1997 wählte das Magazin «Time» Andy Grove zum «Man of the Year»: Er sei der Mann, der «am meisten für die erstaunliche Zunahme der Leistung und des innovativen Potenzials der Mikrochips verantwortlich ist.»
Nachdem Grove aus gesundheitlichen Gründen die Firmenspitze 1998 verliess, sass er noch bis 2005 dem Verwaltungsrat vor. Im Jahr 2000 wurde bei ihm die Parkinson-Krankheit diagnostiziert. Grove starb am Montag, wie Intel ohne weitere Details mitteilte.