Der zur Zeit des Watergate-Skandals verantwortliche Chefredaktor der «Washington Post», Ben Bradlee, ist tot. Bradlee sei am Dienstag mit 93 Jahren in seinem Haus in Washington eines natürlichen Todes gestorben, berichtete die Zeitung auf ihrer Internetseite.
Er habe die «Washington Post» zu einer der weltweit führenden Zeitungen gemacht, hiess es dort. Bradlee überwachte als Chefredaktor die Enthüllungen rund um die Watergate-Affäre, die den damaligen US-Präsidenten Richard Nixon 1974 zum Rücktritt zwang.
Begonnen hatte die Affäre, als fünf Männer in die Wahlkampfzentrale der Demokraten einbrachen, um sie zu verwanzen. Ihre Spur führte bis zum Präsidenten selbst. Die beiden Reporter Carl Bernstein und Bob Woodward deckten mit Hilfe einer «Deep Throat» genannten Informationsquelle die Vertuschungsmanöver Nixons auf.
Der damalige Verleger Donald Graham würdigte Bradlee als «besten US-Chefredaktor seiner Zeit». Die Zeitung war für ihre Berichterstattung rund um den Skandal mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden.
US-Präsident Barack Obama hatte Bradlee vor gut einem Jahr mit der Freiheitsmedaille ausgezeichnet, der höchsten zivilen Auszeichnung der Vereinigten Staaten. Bradlee habe die «Washington Post» zu einer der besten Zeitungen der Welt entwickelt, sagte Obama damals.