Lehrer fordern mehr Lohn

Der Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer LCH mahnt, dass die Löhne der Lehrpersonen mit denjenigen der Privatwirtschaft und der Verwaltung nicht mithalten könnten. Es drohe ein Lehrermangel. Bereits jetzt sucht jede Schule noch Personal für das kommende Schuljahr.

Höhere Löhne als Mittel gegen Lehrermangel (Symbolbild) (Bild: sda)

Der Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer LCH mahnt, dass die Löhne der Lehrpersonen mit denjenigen der Privatwirtschaft und der Verwaltung nicht mithalten könnten. Es drohe ein Lehrermangel. Bereits jetzt sucht jede Schule noch Personal für das kommende Schuljahr.

Der Lehrerverband ist besorgt: Eine Umfrage des Deutschschweizer Schulleiterverbandes VSL CH kurz vor Beginn des Schuljahres 2013/14 habe ergeben, dass in 90 Prozent aller Schulen Stellen zu besetzen seien, teilte der LCH am Montag in Zürich mit. An vielen Orten wisse man noch nicht, wer nach den Sommerferien vor der Klasse stehe. Jede sechste Schule müsse noch Klassenlehrpersonen und beinahe jede dritte Schule noch Fachlehrpersonen suchen.

40 Prozent der befragten Schulleiterinnen und Schulleiter erachteten die im letzten Jahr vorgenommenen Stellenbesetzungen als zumindest teilweise ungenügend. Gemäss Prognosen des Bundesamtes für Statistik (BFS) werde sich 2020 der Bedarf an Lehrpersonen der Primarstufe gegenüber 2012 um 29 Prozent erhöhen.

Neuer Babyboom ohne Lehrer aus der ersten «Babyboom-Generation»

Seit 2005 habe die Geburtenzahl in der Schweiz stetig zugenommen, insgesamt um fast zwölf Prozent. In den unteren Klassen der Primarschulen sei der neue «Babyboom» bereits angekommen, schreibt der Verband. Aber Lehrpersonen aus der ersten Babyboom-Generation würden dieser neuen Generation nicht mehr zur Verfügung stehen. In den nächsten Jahren kämen sie nämlich ins Pensionsalter.

Im Vergleich zu 2012 würden 2017 laut BFS auf der Primarstufe 17 Prozent und auf der Sekundarstufe I 5,5 Prozent mehr Lehrpersonen pensioniert. Dies sei umso beunruhigender, als bis 2021 rund 50’000 Kinder mehr an den obligatorischen Schulen erwartet würden, was sieben Prozent mehr seien als heute. «Hätten wir ebenso viele Lehrer wie Lehrerinnen, dann gäbe es keinen Mangel an Lehrpersonen», schreibt der LCH.

Seit einigen Jahren sei aber zu beobachten, dass junge Männer kaum mehr den Lehrberuf ergreifen würden. Laut BFS werden 2020 an der Primarschule 85 Prozent und an der Oberstufe 59 Prozent Frauen unterrichten.

Ungenügende Anstellungsbedingungen

Der Mangel an korrekt ausgebildeten Lehrpersonen habe auch mit den ungenügenden Anstellungsbedingungen zu tun. Die Löhne in anforderungsgleichen Berufen lägen in Privatwirtschaft und Verwaltung 10 bis 85 Prozent höher. Während die Ausbildung zur Lehrperson länger geworden und die Anforderungen gestiegen seien, sei die Lohnentwicklung der letzten Jahre ungenügend gewesen.

Der gewaltige Nachholbedarf lasse sich in einem Jahr mit einer Hauruckübung nicht beheben. Innerhalb von fünf Jahren müsse aber aufzuholen sein, was in den letzten 20 Jahren zerstört worden sei.

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