Der Leichnam des am Dienstag in Gurtnellen bei einem Felssturz verschütteten Bauarbeiters ist am Samstag geborgen worden. Die SBB und die für sie im Felssturzgebiet tätigen Arbeiter können die anstehenden Sicherheitssprengungen nun etwas unbelasteter vorbereiten.
Der 29-jährige Urner sei um 7 Uhr tot geborgen worden, teilte die Kantonspolizei Uri mit. Polizeisprecherin Fränzi Stalder berichtete der Nachrichtenagentur sda von einer äusserst schwierigen Bergung, denn es hätten sehr grosse Steinmassen beseitigt werden müssen.
Zum Einsatz kam bei der Bergung ein Raupenbagger, der von einem Maschinisten ausserhalb der Gefahrenzone ferngesteuert wurde. Am Unglücksort herrscht akute Felssturzgefahr, und es dürfen sich dort keine Menschen länger aufhalten.
Bei der Suche kamen auch Hunde zum Einsatz. Der Tote sei geborgen und abtransportiert worden, sagte Stalder. Weil es sich um einen aussergewöhnlichen Todesfall handle, habe die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung eingeleitet. Dies sei ein normaler Vorgang.
Erleichterung auf der Baustelle
Die SBB reagierte erleichtert auf die Bergung des Verschütteten, der für eine externe Baufirma gearbeitet hatte. Die anderen Arbeiter könnten nun vor Ort wesentlich ruhiger ihrer Tätigkeit nachgehen, sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig auf Anfrage der sda.
Der Bergsturz hatte sich am Dienstag am gleichen Hang ereignet, an dem im März ein Felssturz auf die Gotthardbahn niederging. Als er verschüttet wurde, war der Arbeiter damit beschäftigt gewesen, den Damm wiederherzustellen, der das Bahntrassee schützen soll.
Die SBB geht davon aus, dass die Bahnlinie rund einen Monat gesperrt bleibt. Weil weitere Felsstürze drohen, können die Gesteinsmassen erst beseitigt werden, wenn der Hang gesichert ist. Für die SBB stehe nach der Bergung des Verschütteten die Vorbereitung der Sprengung im Mittelpunkt, sagte Ginsig.
Kurze Strassensperrung wahrscheinlich
Mit Sicherheit weggesprengt werden muss ein 400 bis 500 Kubikmeter grosser lockerer Felsblock. Wahrscheinlich müsse aber noch mehr gesprengt werden, sagte Ginsig. Er geht davon aus, dass die Sprengungen Ende nächster Woche durchgeführt werden.
Beim Felssturz hatten sich am Dienstag 2000 bis 3000 Kubikmeter Gestein gelöst. Das Ereignis kam für die zuständigen Geologen völlig überraschend. Mit dem wesentlich kleineren Felssturz vom März (300 bis 400 Kubikmeter) bestehe kein Zusammenhang.
Auch nach dem Felssturz vom März war eine Sicherheitssprengung nötig gewesen. Die nun notwendige Massnahme sei viel grösser, sagte Ginsig. Es sei davon auszugehen, dass deshalb erneut während der Sprengung aus Sicherheitsgründen die Autobahn A2 und die Kantonsstrasse für kurze Zeit gesperrt werden müssten.