Leichnam Sihanouks von China nach Phnom Penh überführt

Der Leichnam des früheren kambodschanischen Königs Norodom Sihanouk ist am Mittwoch von Peking in seine Heimat überführt worden. Zehntausende Menschen drängten sich am Flughafen von Phnom Penh und den Strassen der kambodschanischen Hauptstadt, um dem beliebten früheren Monarchen die letzte Ehre zu erweisen.

Trauernde Menschen erweisen dem ehemaligen König die letzte Ehre (Bild: sda)

Der Leichnam des früheren kambodschanischen Königs Norodom Sihanouk ist am Mittwoch von Peking in seine Heimat überführt worden. Zehntausende Menschen drängten sich am Flughafen von Phnom Penh und den Strassen der kambodschanischen Hauptstadt, um dem beliebten früheren Monarchen die letzte Ehre zu erweisen.

Der mit einem lilafarbenen Tuch bedeckte Sarg des einstigen Monarchen war am Vormittag in einem mit Blumen und gelben Bändern geschmückten Kleinbus aus dem Pekinger Spital gebracht worden, in dem Sihanouk am frühen Montagmorgen im Alter von 89 Jahren einem Herzinfarkt erlegen war.

Auf dem Weg zum Flughafen der chinesischen Hauptstadt wurde der Wagen von rund 20 schwarzen Limousinen mit seiner Witwe Monique und zahlreichen Würdenträgern begleitet.

Kurz vor 15 Uhr (Ortszeit, 10.00 Uhr MESZ) traf der Sonderflug von Air China mit dem Sarg dann am Flughafen von Phnom Penh ein, wo sich bereits eine dichte Menschenmenge drängte. Königin Monique verliess an der Hand ihres Sohnes, des aktuellen Königs Norodom Sihamoni, das Flugzeug. Ihnen folgten Regierungschef Hun Sen und andere Politiker.

Während der Sarg hinausgetragen wurde, sangen Mönche Gebete. In den Strassen, die von zehntausenden Menschen in weissen Hemden gefüllt waren, hingen grosse Bilder des einstigen Königs, der die Geschicke seines Landes über Jahrzehnte prägte.

Die Ankunft des Sargs leitet eine einwöchige Trauerzeit ein, die traditionellen Feiern zum Wasser-Fest nächsten Monat wurden abgesagt. Der Leichnam Sihanouks soll drei Monate im Königspalast aufgebahrt werden, bevor er bei einem Staatsbegräbnis beigesetzt wird.

Zweimal König

Erstmals als König ernannt wurde Sihanouk 1941 von den französischen Kolonialherren. Zwölf Jahre später setzte er die Unabhängigkeit seines Landes durch, dankte zugunsten seines Vaters Norodom Suramarit ab und wurde Ministerpräsident. Über die Jahre hinweg stand er ein halbes Dutzend Mal an der Spitze der Regierung. 1960 folgte er erneut seinem Vater nach dessen Tode auf dem Thron.

1970 setzte einer seiner Generäle den König mit Hilfe der USA ab. In der Folge verbündete er sich zunächst mit den Roten Khmer, die das Land in den 70er Jahren regierten und rund zwei Millionen Menschen ermordeten.

Sihanouk wurde in dieser Zeit unter Hausarrest gestellt, später floh er nach China. 1991 half er nach langem Bürgerkrieg beim Friedensschluss in seiner Heimat und bestieg 1993 erneut den Thron.

Als Zeitgenosse und Freund von führenden chinesischen Politikern wie Mao Tse Tung und Zhou Enlai sowie dem nordkoreanischen Machthaber Kim Il Sung gehörte er zu den bestimmenden Figuren in der Region. Nachdem er 2004 den Thron an seinen Sohn Sihamoni übergeben hatte, lebte er die meiste Zeit in Peking, wo er wegen Krebs, Diabetes und Bluthochdruck behandelt wurde.

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