Die Schweizer Hotellerie hat in der touristischen Sommersaison 2016 die Zurückhaltung von chinesischen Ferienreisenden zu spüren bekommen. Dafür übernachteten Niederländer, Spanier, Österreicher und Amerikaner von Mai bis Oktober häufiger in hiesigen Hotels.
Verschiedene Anschläge in Europa und die abgekühlte Konjunktur im eigenen Land drücken auf die Reiselaune der Chinesen. Sie übernachteten über einen Fünftel weniger häufig in der Schweiz als in der Vorjahressaison.
Der Rückgang schenkt hierzulande ein, sind doch die Chinesen mit 760’765 Logiernächten die viertgrösste Gästegruppe nach den Deutschen, Amerikanern und Briten. Das geht aus den provisorischen Zahlen hervor, die das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag veröffentlichte.
Starke Zunahme bei Koreanern
Auch Deutsche (-1,5 Prozent), Briten (-0,8 Prozent), Japaner (-10,8 Prozent) und Inder (-1,8 Prozent) legten sich seltener als noch im Vorjahr in die Schweizer Hotelbetten.
Eine starke Zunahme von Besuchern aus der Republik Korea (10 Prozent), den Niederlanden (7 Prozent), Spanien (4,9 Prozent), Österreich (5,1 Prozent) und den USA (4,7 Prozent) vermochte das Minus nicht auszugleichen. Insgesamt ging die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste um 1,3 Prozent auf 11,2 Millionen zurück.
Mehr inländische Gäste
Die Schweizer Hotellerie verzeichnete unter dem Strich mit 20 Millionen Logiernächten einen Rückgang um 0,2 Prozent. Einen stärkeren Einbruch verhinderten inländische Gäste, die das sonnige Wetter in der Schweiz genossen. Sie übernachteten 1,3 Prozent häufiger in Hotels und Kurbetrieben.
Mehr Gäste aus dem Inland anlocken konnten vor allem die Tourismusregionen Tessin (8,9 Prozent), Genferseeregion (3,9 Prozent) und Graubünden (3,5 Prozent). Diese Regionen hielten sich deswegen gut in der Sommersaison: Das Tessin konnte seine gesamten Übernachtungszahlen um 6,3 Prozent steigern, das Genferseegebiet um 3,4 Prozent. Das Bündnerland verzeichnete zwar einen Rückgang, dieser fiel jedoch mit minus 0,1 Prozent unterdurchschnittlich aus.
Mehr Gäste im Oktober
Dem Tourismus Mut machen dürfte die Entwicklung im zeitlichen Verlauf: Noch im Juni brachen die Übernachtungszahlen um 3,2 Prozent ein. Im Juli und August fiel das Minus deutlich kleiner aus. Im September ging es sogar wieder aufwärts, im Oktober gab es sogar wieder 2,7 Prozent mehr Übernachtungsgäste.
Davon konnten acht der vierzehn Tourismusregionen profitieren. Das stärkste Gästewachstum verzeichnete Graubünden, während die Region Luzern/Vierwaldstättersee – bei der Gäste aus China jeweils einen grossen Anteil ausmachen – den stärksten Rückgang verbuchte.