Im August sind in der Schweiz 2443 Asylgesuche gestellt worden. Das waren 34 oder 1,4 Prozent weniger als im Juli. Im Vergleich zur Vorjahresperiode lag die Zahl neuer Gesuche sogar 37,3 Prozent tiefer.
Der starke Rückgang der Asylanträge innert Jahresfrist wird in erster Linie auf die gesunkene Zahl eritreischer Asylsuchender zurückgeführt, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) zu der am Dienstag veröffentlichten Asylstatistik des Monats August schreibt.
Diese Entwicklung habe mehrere Gründe: Die Zahl der Eritreerinnen und Eritreer, die über das zentrale Mittelmeer Süditalien erreichten, habe sich in den ersten acht Monaten des Jahres im Vergleich zu 2015 halbiert.
Zudem stelle im laufenden Jahr rund ein Drittel der Menschen aus Eritrea bereits in Italien ein Asylgesuch, deutlich mehr als noch 2015. Ebenso registriere auch Deutschland eine steigende Zahl eritreischer Asylsuchender.
Gesuche aus Eritrea weiter an der Spitze
Trotzdem führt Eritrea mit 776 Gesuchen (38 mehr als im Juli) die Liste der wichtigsten Herkunftsländer von Asylsuchenden im August weiterhin an. Es folgen Äthiopien mit 170 Gesuchen (plus 2), Afghanistan mit 149 Gesuchen (minus 22), Syrien mit 138 Gesuchen (plus 21) und Nigeria mit 102 Gesuchen (minus 44).
Das SEM erledigte im August 2501 Asylgesuche in erster Instanz, wie es weiter hiesst. Dabei seien 641 Nichteintretensentscheide auf Grundlage des Dublin-Abkommens gefällt worden. 425 Menschen hätten Asyl erhalten und 558 Menschen seien vorläufig aufgenommen worden. Die Zahl der erstinstanzlich hängigen Fälle habe im Vergleich zum Vormonat um 82 Gesuche zugenommen.
Im August hätten 633 Menschen die Schweiz kontrolliert verlassen. Die Schweiz habe bei 1150 Menschen einen anderen Dublin-Staat um Übernahme angefragt. 235 Menschen hätten in den zuständigen Dublin-Staat überführt werden können. Gleichzeitig sei die Schweiz von anderen Dublin-Staaten um die Übernahme von 347 Menschen ersucht worden. 40 seien der Schweiz überstellt worden.
Notfallplanung wird weiter vorbereitet
Trotz stabiler Asylgesuchszahlen bereiteten sich Bund, Kantone, Städte und Gemeinden weiterhin gemeinsam auf einen möglichen erneuten Anstieg der Asylgesuche vor. Die Eckwerte der Notfallplanung für den Asylbereich seien im April festgelegt worden.
Im Rahmen dieser Planung schaffe der Bund schweizweit an strategischen Orten in Grenznähe sogenannte Anlaufstellen. Sie würden für die Bewältigung der aktuellen Situation nicht benötigt, jedoch für den Fall eines aussergewöhnlich hohen Zustroms bereitgehalten.
Würde eine Anlaufstelle in Betrieb genommen, könnten sich Asylsuchende rund 36 Stunden darin aufhalten. Eine Anlaufstelle des SEM stehe seit Anfang Juli im Kanton Schaffhausen bereit, eine zweite werde im Kanton Tessin entstehen. Sie werde einzig der Registrierung und Unterbringung von Asylsuchenden dienen. Menschen, die sich irregulär in der Schweiz aufhielten und das Land wieder verlassen müssten, würden nicht der Anlaufstelle zugewiesen.
Neue Anlaufstellen in Chiasso und Steckborn
Der Bund werde nun leerstehende Gebäude der SBB in Chiasso für eine allfällige Notlage einrichten und bereitstellen. Das SEM habe mit dem Kanton Tessin und der Gemeinde Chiasso eine Vereinbarung abgeschlossen, wonach die Räumlichkeiten bis am 31. Oktober 2018 zur Verfügung stünden. Die Vereinbarung könne bei Bedarf und im gegenseitigen Einverständnis verlängert werden.
Die bisher dritte Anlaufstelle entstehe im Kanton Thurgau. Für die Unterbringung der Asylsuchenden während des Registrierungsprozesses stehe eine Schutzanlage in Steckborn zur Verfügung. Das SEM habe mit der Gemeinde eine Vereinbarung für ein Jahr abgeschlossen, die bei Bedarf ebenfalls verlängert werden könne.