Mit einer Auszeichnung für die Historiker Ian Kershaw und Timothy Snyder ist am Mittwoch die Leipziger Buchmesse 2012 eröffnet worden.
Der Brite Kershaw (69) und der US-Historiker Snyder (42) erhielten den mit insgesamt 15’000 Euro dotierten Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Mit ihren Werken über den Totalitarismus in Deutschland und Osteuropa hätten beide geholfen, ein vollständigeres und angemesseneres Bild von Europa zu zeichnen, sagte der deutsche Historiker Karl Schlögel in seiner Laudatio.
Die Leipziger Buchmesse ist von Donnerstag bis Sonntag für die Besucher geöffnet. Erwartet werden rund 160’000 Besucher. Auf Deutschlands zweitgrösster Buchmesse – nach Frankfurt/Main – präsentieren sich diesmal 2071 Verlage aus 44 Ländern.
Zahlreiche Autoren haben sich zu Lesungen angekündigt, darunter Martin Walser, Erich Loest und Friedrich Christian Delius. Mit Spannung wird in Leipzig auch der Schweizer Schriftsteller Christian Kracht erwartet, der seinen umstrittenen Roman „Imperium“ am Donnerstag erstmals in Deutschland vorstellen will. Der „Spiegel“ hatte dem Autor eine „rassistische Weltsicht“
E-Book im Vormarsch
Eines der grossen Themen auf der Leipziger Buchmesse verspricht die Digitalisierung zu werden. Nach zaghaften Anfängen wächst der E-Book-Markt in Deutschland inzwischen mit Macht. Während das Geschäft des stationären Buchhandels im Jahr 2011 um drei Prozent schrumpfte, seien im E-Book-Bereich erstmals nennenswerte Umsätze erzielt worden, sagte Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) berichtete am Mittwoch, der Umsatz mit den elektronischen Büchern sei im vergangenen Jahr um 77 Prozent auf 38 Millionen Euro gestiegen. Damit liege der Anteil der E-Books am gesamten deutschen Buchumsatz inzwischen bei einem Prozent. Deutsche Verbraucher hätten im Vorjahr 4,7 Millionen Bücher kostenpflichtig aus dem Internet heruntergeladen.