Der Leiter der Bankenabteilung bei der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), Mark Branson, tritt im Libor-Verfahren gegen die Grossbank UBS in den Ausstand. Branson war bis 2008 Chef der UBS Securities Japan, also jener Tochter, die besonders in den Fokus der Ermittler geraten ist.
Wegen des Libor-Skandals muss Mark Branson in den Ausstand treten. Die Finma bestätigte entsprechende Medienberichte vom Wochenende. Der Leiter der Bankenabteilung sei in dieser Sache in den Ausstand getreten, um «jeglichen Anschein von Befangenheit zu vermeiden und von Anfang an auszuräumen», sagte Finma-Mediensprecher Tobias Lux am Sonntag auf Anfrage.
Im Zentrum der Ermittlungen gegen die UBS im Libor-Skandal stehen die Aktivitäten der Japan-Tochter und von Thomas Hayes, der von 2006 bis 2009 bei der UBS angestellt war. Der Brite wurde am Dienstag in London festgenommen. Er soll den japanischen Referenzzinssatz Tibor zwischen 2006 und 2008 manipuliert haben, so der Vorwurf der Behörden.
Genau in dieser Zeit war Finma-Mitarbeiter Branson Chef der UBS Securities Japan. Dort trug er die Verantwortung für das Investment Banking, das Wertschriftengeschäft sowie das Asset Management und Wealth Management in Japan. Seit 2010 arbeitet er für die Finma in Bern.
Die UBS nimmt zum Verfahren keine Stellung. Sie sagte auf Anfrage lediglich, dass sie mit den Regulatoren und Behörden voll und ganz kooperiere, um die Angelegenheit betreffend der Festlegung der Referenzzinssätze zu klären. Auch zur Höhe einer möglichen Busse, über die in den Medien bereits spekuliert wird, macht die UBS keine Angaben.
Weltweiter Skandal
Der Skandal rund um die Manipulationen des Referenzzinssatzes Libor beschäftigt die Behörden seit Mitte dieses Jahres. Banken weltweit wird vorgeworfen, den Libor zu ihren Gunsten gefälscht zu haben. Der einmal täglich in London ermittelte Libor zeigt an, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen. Er beeinflusst wesentlich die Zinssätze für Kredite.
Der Skandal könnte für die betroffenen Banken teuer werden. Morgan Stanley schätzt, dass auf die betroffenen Geldhäuser bis 2014 Schadenersatzforderungen und Bussen im Gesamtvolumen von 14 Mrd. Dollar zukommen könnten. Im Juni hatte die britische Bank Barclays als erstes Institut Fehler eingeräumt und eine Busse in Höhe von mehr als 450 Mio. Dollar gezahlt.