Favoritensieg in der Vorauswahl: Die Schweiz schickt das an der Berlinale ausgezeichnete Drama „L’enfant d’en haut“ von Ursula Meier ins Rennen um den Auslandsoscar. Eine Jury entschied sich während des Festivals Delémont-Hollywood für das Sozialdrama.
„Das intelligente und originelle Drehbuch, die schnörkellose Regie und die zwei charismatischen jungen Schauspieler machen diesen Film zu einem Werk, das ein breites Publikum berührt“, heisst es in der Begründung, die vom Festival und vom Bundesamt für Kultur (BAK) am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Aus dem Rennen fielen damit der Kassenschlager „Der Verdingbub“ von Markus Imboden, das Drama „Eine wen iig, dr Dällebach Kari“ von Xavier Koller, Nicolas Wadimoffs „Opération Libertad“, der im Oktober in die Deutschschweizer Kinos kommt, sowie Christoph Schaubs „Nachtlärm“, der Ende August anlief.
Konkurrenz für „L’enfant d’en haut“
Die fünfköpfige Jury wurde von der Filmemacherin Elena Hazanov geleitet. Die Macher von „L’enfant d’en haut“ erhalten von der Stadt Delsberg 10’000 Franken, die für die Promotion des Filmes im Vorfeld der Oscarverleihung eingesetzt werden sollen.
Die Konkurrenz ist schon im nahen Umfeld hart: Frankreich tritt mit dem Blockbuster „Intouchables“ von Eric Toledano und Olivier Nakache an, Deutschland schickt „Barbara“ von Christan Petzold ins Rennen und Österreich Michael Hanekes Cannes-Gewinner „Amour“.
Welche Werke es schliesslich in die Endauswahl schaffen, gibt die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am 10. Januar in Los Angeles bekannt. Am 24. Februar werden die Oscars 2013 verliehen.
Konkurrenz für Delémont-Hollywood
Das Festival Delémont-Hollywood, in dessen Rahmen jeweils der Entscheid über die Schweizer Eingabe für den Auslandsoscar fällt, fand dieses Jahr zum vierten Mal statt. Gemäss Delsbergs Bürgermeister Pierre Kohler, hat sich das Festival als eine Veranstaltung von grosser Bedeutung für den Kanton Jura etabliert.
Die Besucherzahl sank leicht, von 4800 im Vorjahr auf 4500. Verantwortlich für den Rückgang sei wohl eine grosse Konkurrenz durch zeitgleich stattfindende Veranstaltungen in Delsberg, erklärten die Organisatoren auf Anfrage. So feierte das Collège de Delémont vergangenes Wochenende seine 200-jährige Geschichte.