Nach starken Regenfällen ist das Walliser Dorf Les Crosets im Val d’Illiez von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Zufahrtsstrasse wurde vorsorglich gesperrt. In Monthey VS und Saint-Gingolph VS erwägen die Behörden, die Bevölkerung zu evakuieren.
Wer vom Walliser Skiort Les Crosets am Montagmorgen ins Tal zur Arbeit oder zur Schule fuhr, kann nicht zurückkehren. Für diese Bewohner werden Unterkünfte organisiert.
Zwischen den beiden Skiorten Les Crosets und Champoussin seien mehrere Abbruchstellen für Erdrutsche entdeckt worden, sagte am Montag Emmanuel Perrin, Chef des interkommunalen Führungsstabes für Katastrophen im Val d’Illiez, vor den Medien in Monthey.
Auch in Monthey bleibt die Lage nach dem Anschwellen des Flusses Vièze angespannt. Anwohner wurden bereits am Morgen angewiesen, sich auf allfällige Evakuierungen vorzubereiten. Bisher wurde dies noch nicht umgesetzt. Allerdings wurden die Gasleitungen abgestellt und vorsorglich die Bahnlinie nach Saint-Maurice geschlossen. Die Lage entwickle sich nicht wie erhofft, sagte Marie-Claude Ecoeur, Leiterin des Zivilschutzes in Monthey.
Auch in Saint-Gingolph, wo am Samstag Schlamm und Steine ins Dorf gespült wurden, werden drastische Massnahmen erwägt. Die Behörden schlossen am Montag nicht aus, das gesamte Dorf zu evakuieren.
Hochwasser im Tierpark
Auch im Kanton Bern sorgt der starke Regen der letzten Tage für Schäden: Der Thunersee hat die Hochwassergrenze erreicht. Und in Bern ist auch der Tierpark Dählhölzli vom Hochwasser betroffen: Das Wasser ist auf den Aareuferweg übergeschwappt.
Tiere müssen aber vorderhand keine umplatziert werden, wie Tierparkdirektor Bernd Schildger auf Anfrage sagte. Für Besucher und Spaziergänger mussten allerdings der Tierparkweg im unteren Bereich, der Kinderzoo und das Tierparkrestaurant gesperrt werden, wie aus einer Mitteilung des Tierparks hervorgeht.
Jurarandseen sind voll
Auch die für die Regulierung der Wassermassen wichtigen Seen am Jurarand – Bieler-, Neuenburger- und Murtensee – sind voll. In der Nacht auf Montag regnete es vor allem im Einzugsgebiet der Emme stark, so dass der Fluss anschwoll. Die Emme mündet unterhalb von Solothurn in die Aare.
Damit nicht zu viel Wasser Richtung Solothurn die Aare runterfliesst, wurde der Ausfluss beim Regulierwerk in Port gedrosselt, wie der Bieler Regierungsstatthalter mitteilte. Auch in der Region Biel rechnet man noch nicht mit einer Entspannung der Lage.
Das Bundesamt für Umwelt hat für die Gebiete am Thunersee und an der Aare in Bern am Montagmorgen die Gefahrenstufe 4 ausgegeben, das ist die zweithöchste Stufe. Für die Gebiete am Bieler- und Neuenburgersee gab das Amt Gefahrenstufe 3 aus.
Vorbereitungen im Aargau, volle Keller in Genf
Im Kanton Aargau bereitet sich die Gemeinde Wallbach am Rhein auf Hochwasser vor. Auf einer Länge von rund 250 Metern werden sogenannte Beaver-Schläuche aufgestellt. Nach einer Prognose werde gegen 17 Uhr ein Pegelhöchststand am Rhein erwartet, teilte die Gemeindekanzlei Wallbach am Montag mit.
Und auch in Genf blieb die Lage nach einem erneuten Anschwellen des Flusses Arve am Montag angespannt. In den Gemeinden Puplinge, Chêne-Bourg und Thônex trat der Fluss Foron, der auf langer Strecke die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich markiert, über die Ufer.