Let’s Get Physical!

Olivia Newton-John feiert ihren 65. Geburtstag. Aus diesem festiven Anlass montieren wir Stirnband und Stulpen und machen ein Tänzchen – zu einer Songliste, die die Blütezeit von Aerobic hochleben lässt. Mehr Achtziger geht nicht: Wer «Physical» hört, muss an Aerobic denken. An weisse Turnhöschen, hellblaue Stulpen und pinke Leggins, an Frauen mit Dauerwellen und Stirnbändern. […]

Olivia Newton-John: So herrlich verschwitzt wollen wir sie in Erinnerung behalten.

Olivia Newton-John feiert ihren 65. Geburtstag. Aus diesem festiven Anlass montieren wir Stirnband und Stulpen und machen ein Tänzchen – zu einer Songliste, die die Blütezeit von Aerobic hochleben lässt.

Mehr Achtziger geht nicht: Wer «Physical» hört, muss an Aerobic denken. An weisse Turnhöschen, hellblaue Stulpen und pinke Leggins, an Frauen mit Dauerwellen und Stirnbändern. Aerobic kam und siegte, nicht einmal die Grenzen des Kalten Kriegs konnten den Trend aufhalten: In der DDR sprach man zwar schlicht von «Popgymnastik», die Musik aber war dieselbe: Olivia Newton-John bis zum Umfallen.

Die britisch-australische Sängerin kann jetzt ihren 65. Geburtstag feiern. Aus diesem festiven Anlass montieren wir Stirnband, Pulswärmer und Stulpen und wagen ihr zu Ehren ein Tänzchen. Hier ist unsere Songliste, mit der wir ein Fest der Fitness ausrufen. 1, 2, 3, 4!

1. Physical

Im Videoclip zur flockigen Nummer «Physical» tanzt Olivia Newton-John durch ein Fitnesscenter, trällert dazu den Refrain: «Let’s get physical, I wanna get physical», getoppt von: «Let’s get into physical». Damit wagte sie 1981 einen Spagat und gab sich eindeutig zweideutig. Mit grossem Erfolg. Das Billboard Magazin kürte das Lied gar zum «Sexiest Song of All Times».

2. You’re The One That I Want

Vom Fitness-Fieber war Olivia Newton-John nicht immer befallen. Zu Beginn ihrer Karriere säuselte sie noch harmlose Country-Nummern. Ihren ganz grossen Durchbruch feierte sie 1978 in den USA: Für die Musicalverfilmung von «Grease» schlüpfte sie in hautenge Hosen und verdrehte den Männern den Kopf – ganz besonders dem schmierfinkigen Filmpartner John Travolta, der fortan nicht mehr wusste, was hinten und vorne, oben und unten, richtig und falsch ist – die Spätfolgen kennen wir: Er trat den Scientologen bei.

3. Xanadu

Vom Erfolg von «Grease» ein wenig bequem geworden – und vielleicht auch, weil sie als Sandy bei den Rockern erkannt hatte, dass Rauchen schlank hält –, beschränkte sich Olivia Newton-John 1980 fast nur aufs Singen. Tanzen liess sie mehrheitlich ihre Puppen. «Xanadu», ein Wort, das übrigens sehr gerne im Ausdruckstanz nachgestellt wird, wurde so zwar musikalisch zum Hit. Für ihre Bewegungsfaulheit aber erhielt sie eine saftige Rechnung: Der gleichnamige Film war ein Flop und fruchtete nicht nur in einer Goldenen Himbeere; Olivia Newton-John wurde gar in der Kategorie «Schlechteste Schauspielerin» nominiert. Ein herber Rückschlag, den sie nur mit intensiven Dehnübungen überwand.

4. I honestly love you

Nach dem Erfolg von «Physical» fragte man sich zurecht: Kann diese Frau nie stillsitzen? Ich habe keinen Aufwand gescheut, unzählige Archive durchforstet und bin auf diese Rarität gestossen: Olivia Newton-John, in einer der wenigen Ruhepausen, die sie sich während des Aerobic-Trainings gegönnt hat. Am Ende dieses Verschnaufers rafft sie sich auf und schwingt das Frotteetuch. Die Massen jubeln ihr zu. Und ihr Fitness-Trainer untermalt dies mit einem herzzerreissenden Saxofonsolo. Magisch!

5. Exhale and left!

Vermutlich sind Sie durch diese Videos auch tierisch auf den Geschmack gekommen und möchten sofort damit anfangen, ihren Körper wieder in Form zu bringen. Der Fairness halber wollen wir an dieser Stelle darauf hinweisen, dass sich hierfür nicht nur Videos von Olivia Newton-John hervorragend eignen. Auch eine andere Dame liess sich in den 80er-Jahren den zweiten Frühling vergolden: Jane Fonda. Die Hollywood-Tochter wurde mit ihren Aerobic-Kursen so reich, dass sich die Expander dieser Welt vor Neid bogen.

6. Call On Me

Der Einfluss von Olivia Newton-Johns Musik hat Jane Fondas VHS-Kassetten überlebt: 2000 coverten Goldfrapp «Let’s Get Physical», und das herrlich lasziv. 2008 schob auch Sophie Ellis-Bextor eine Hommage an den Aerobic-Klassiker nach (allerdings weniger gelungen). Olivia Newton-John hinterliess auch bei männlichen Musikern Spuren: 2004 erinnerte sich der schwedische Produzent Eric Prydz an ihre «Physical»-Phase und kopierte die Inszenierungsidee für seinen Dance-Knaller «Call On Me»: Der Clip sorgt bis heute für Schweissausbrüche.

7. Here It Goes Again

Der Reiz, seinen Körper knallhart zu stählen und sich in einen «Marathon Man» der Gymnastik zu verwandeln, ist nach diesen Eindrücken sicher gross. Doch sollte gerade Mann nicht vergessen, dass er am besten mit kleinen Schritten beginnt, denn nicht in jedem Tarzan steckt auch eine Jane. Gerade Männer im mittleren Alter tendieren dazu, zuviel aufs Mal zu wollen. Vorsicht, denn wer sich bei Beckenbodenspreizübungen einen Dammriss einfängt, fällt einige Tage aus im Training! Das wollen wir doch nicht. Daher empfiehlt es sich, auf Laufbändern zunächst mal ganz sachte Choreografien einzustudieren. Wie das am Ende aussieht, und wieviel Spass das macht, haben OK GO schon mal vorgetanzt.

Zum Abschluss möchten wir Olivia Newton-John nicht nur zum 65. Geburtstag gratulieren, sondern ihr auch ein langes, gesundes Leben wünschen. Möge sie weiterstrampeln, solange es ihr Herz mitmacht.

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