Nach monatelangem Tauziehen und heftigen Arbeitskämpfen werden die beiden letzten Hochöfen in Ostfrankreich endgültig stillgelegt. Wie die Direktion des Konzerns ArcelorMittal am Dienstag mitteilte, soll das Abschalten der Schmelzöfen in Florange am Mittwoch beginnen.
Dazu wird das Gas für die vier Heiztürme, die seit 2011 auf Sparflamme gehalten wurden, endgültig abgeschnitten. Dieser Prozess werde bis Donnerstag dauern, teilte der weltweit grösste Stahlkonzern mit.
Mit dem Abschalten der Heiztürme werde der «Prozess zum endgültigen Einmotten der Öfen» eingeleitet, sagte der ArcelorMittal-Generaldirektor für den Atlantikraum, Henri-Pierre Orsoni, der Nachrichtenagentur AFP. Anschliessend sollen die Hochöfen mit einer Schutzhülle umgeben werden.
Arbeiten bis Ende Juni
Nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers soll ein Teil der Stahlkocher, die in Florange arbeiteten und nun auf eine Versetzung warten, an der Stilllegung der Hochöfen beteiligt werden. Diese Arbeiten werden demnach vermutlich bis Ende Juni dauern.
In Florange beschäftigt ArcelorMittal derzeit rund 2500 Mitarbeiter, die unter anderem Bleche für die Automobilindustrie herstellen. Von der Schliessung der Hochöfen sind den Gewerkschaften zufolge gut 600 Angestellte betroffen. Von ihnen werden demnach die meisten in den kommenden drei Jahren in Rente gehen, die anderen sollen auf andere Stellen versetzt werden.
Der Streit um Florange hatte im vergangenen Jahr zu starken Spannungen in der französischen Regierung geführt. Industrieminister Arnaud Montebourg forderte eine vorübergehende Verstaatlichung des Werks, was der sozialistische Regierungschef Jean-Marc Ayrault ablehnte.
Die einst florierende Schwerindustrie in der ostfranzösischen Grenzregion Lothringen ist seit den 1980er Jahren im Niedergang. Die Förderung von Kohle und Eisenerz wurde eingestellt, die meisten Hochöfen und Walzstrassen wurden stillgelegt.