Letzte Hürde des FC Basel auf dem Weg in Richtung vierte Champions-League-Teilnahme innert sechs Jahren ist Bulgariens Meister Ludogorez Rasgrad. Das Hinspiel findet heute 20.45 Uhr in Sofia statt.
Die Basler Saisonstarts glichen sich in den letzten Jahren. Regelmässig benötigte der FCB wegen gewichtigen Abgängen oder Trainerwechseln nach der Sommerpause mühselige Anlaufzeit. «Seit dem Startrekord von 2003 (23 Spiele ohne Niederlage – Red.) sind wir gefühlte neun oder zehn Jahre nur schwer in die Gänge gekommen», sagte Präsident Bernhard Heusler. In der Meisterschaft beträgt der Rückstand auf die schwungvoll gestarteten Young Boys sieben Punkte, zuletzt gab es im Cup gegen den Erstligisten Old Boys einen erkrampften 1:0-Sieg nach Verlängerung.
In der jüngeren Vergangenheit kam der FCB-Express oft erst im September oder Oktober so richtig ins Rollen. So lange Zeit hat der Schweizer Meister heuer definitiv nicht, wenn er das erste erklärte Ziel erreichen will. Dieses Ziel heisst, wohin man auch hört, Champions-League-Teilnahme. Sportlich, wirtschaftlich und imagemässig kommt der «Königsklasse» eine grosse Bedeutung zu. Der fünfte Vorstoss in die Gruppenphase wäre nach der so erfolgreichen Kampagne in der Europa League eine weitere Möglichkeit für Verein und Spieler, sich mindestens sechs Mal im internationalen Schaufenster präsentieren zu können. «Vier Teilnahmen in sechs Jahren, das wäre für den Schweizer Fussball gewaltig», so Heusler.
Einen angenehmen und für die Vereinskasse nützlichen Nebeneffekt stellt die Finanzkraft des wichtigsten Klubwettbewerbs der UEFA dar. Präsident Heusler rechnete vor, dass bei garantierten Bruttoeinnahmen von 20 Millionen Franken gegenüber einer Teilnahme an der Europa League ein Nettogewinn von «acht bis zehn Millionen» resultieren würde. Allein durch die Mehreinnahmen wäre das strukturelle Defizit, das im jährlichen FCB-Budget eingeplant ist, praktisch gedeckt. Die Champions League hat für den FCB auch darum grossen Wert, weil sein Kader allein für die Super League zu teuer wäre. Der international sehr ansprechende Parcours in den letzten Jahren schlägt sich in der Wertschätzung nieder, das hat Basel zuletzt in Tel-Aviv erfahren. Die Vereinsvertreter von Maccabi hätten von einem «Vorbild» gesprochen, berichtete Heusler mit Stolz.
Heusler freute sich auch darum auf die Reise nach Bulgarien, weil sie von den diversen Nebenschauplätzen der letzten Wochen ablenkt. Für die Spieler ist die Mission in Sofia, wo Ludogorez Rasgrad sein Heimspiel im viel zu grossen Vasil-Levski-Stadion austragen muss, aber ohnehin klar. «Wenn wir in der Gruppenphase der Champions League Punkte holen wollen, müssen wir uns in zwei Spielen gegen diesen Gegner durchsetzen», sagte Valentin Stocker, der in Abwesenheit des verletzten Marco Streller den FCB als Captain aufs und auf dem Feld führen soll. «Sonst haben wir die Teilnahme auch nicht verdient.» Im Sturm wird wohl Neuzugang Giovanni Sio Strellers Platz einnehmen.