Ein schwerer Trainingssturz in Pfäffikon hat für Katrin Leumann schmerzhafte Folgen: Die Riehenerin zog sich mehrere Knochenbrüche zu. Da sie sich einer Operation unterziehen musste, nutzt sie die Gelegenheit, um einen für ihre Profikarriere als Mountainbikerin möglicherweise einschneidenden Eingriff vornehmen lassen.
Den Einstieg ins Sportjahr 2015 hat sich Katrin Leumann ganz anders vorgestellt. Beim Training ist die Profi-Mountainbikerin schwer gestürzt und hat sich dabei mehrere Knochenbrüche zugezogen. Der Einstieg in die vorolympische Saison wird sich hinauszögern, aber die 32-Jährige will aus der Unbill auch einen Nutzen ziehen: eine Operation an der Nase, von der sie sich künftig eine bessere Atmung verspricht.
Passiert ist der Unfall beim Techniktraining im Indoor-Bike-Park von Pfäffikon. Nach einem Sprung stürzte sie heftig und zog sich nebst Verletzungen an Kinn und Kiefergelenk einen Bruch am linken Ellbogen zu. Das Radius-Köpfchen ist betroffen, eine Fraktur, die sich ihre Team-Kollegin Lisi Osi vergangenes Jahr zugezogen hat – und die bald anschliessend wieder Rennen gefahren war.
Katrin Leumann, die vor zwei Jahren ihren 50-Prozent-Job als Kindergärtnerin in Riehen an den Nagel gehängt hat, um es im Profibereich des Moutainbikesports mit ganzer Kraft und Konzentration zu versuchen, hat sich zum ersten Mal in ihrem Leben etwas gebrochen. Am Kinn wurde sie mit vier Stichen genäht, und den Gips am Arm wird sie vier Wochen lang tragen müssen. «Ich hoffe, ich kann bald wieder auf die Rolle», wird Leumann in einer Mitteilung ihres Arbeitsgebers, dem Ghost Factory Racing Team, zitiert und sie fügt zur Rolle ironisch an: «Meine absolute Lieblings- und Hauptbeschäftigung.»
Kritische Bilanz und Atemprobleme
Nach dem zweiten Jahr als Profi hatte Leumann vor ein paar Wochen auf ihrer Website ein selbstkritisches Fazit gezogen: «Mit der zweiten Saisonhälfte kann ich überhaupt nicht zufrieden sein.» Ein siebter Platz in Australien war die beste Weltcup-Platzierung für die Europameisterin von 2010, die Europameisterschaft 2014 im deutschen St. Wendel und die Weltmeisterschaft in Norwegen verliefen aber nicht nach ihren Vorstellungen.
In ihrer Jahresbilanz räumt Leumann ein, dass sie von gesundheitlichen Problemen geplagt wird. Sie schreibt dazu: «Ich bekundete grosse Mühe mit dem Atmen, bekam zu wenig Luft und konnte somit auch nicht mein Potential ausschöpfen. Nur langsam kommen wir dem Problem auf die Schliche und verfolgen nun einige Aspekte, die mir helfen sollen, wieder befreit atmen zu können. Es war eine schwierige, unbefriedigende Zeit und immer noch bleibt eine gewisse Machtlosigkeit und Unsicherheit.»
In einem Aufwasch: Operation an Kiefer und Nase
Möglicherweise bietet der schmerzhafte Trainingsunfall, eine Operation am gebrochenen Kiefer, die für diesen Donnerstag in Basel vorgesehen war, und die Narkose einen Ansatz zur Besserung: Leumann entschied sich dazu, ihre von Geburt an zu engen Nasenscheidenwände in diesem Zuge weiten zulassen. «Ich kann durch die Nase ja eigentlich kaum atmen, und wenn ich schon eine Narkose erhalte, dann lasse ich das auch gleich machen», so Leumann.
Trotz des verpatzten Starts ins neue Jahr, einer Schweizer Meisterschaft im Querfeldein Anfang Januar in Aigle, wo sie zwar mit ihrer Leistung, nicht aber mit Platz 4 zufrieden war, kann sie sich Hoffnung machen, nicht allzu viel von der Saisonvorbereitung zu verpassen. Im Mai beginnt die Weltcup-Saison, und es stehen bereits einige Selektionsrennen für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro an – und die waren und sind das grosse Ziel der Katrin Leumann.
Eine Profikarriere mit Rückschlägen: Katrin Leumann. (Bild: Maxime Schmid)