Hongkong hat Chinas Wunschkandidaten Leung Chun Ying zum nächsten Chef der Sonderverwaltungszone bestimmt. Der 57-Jährige erhielt am Sonntag rund 57 Prozent der Stimmen in der Wahlversammlung, die von Geschäftsleuten, Industriemagnaten und China-treuen Vertretern dominiert ist.
Die sieben Millionen Bewohner der ehemaligen britischen Kolonie haben keinen Einfluss auf die Entscheidung. Rund 2000 Menschen protestierten vor dem Tagungsort gegen das Verfahren und forderten „sofort direkte Wahlen“.
Der vormalige Favorit Tang war über eine Serie von Skandalen gestolpert. Zudem war der 59-jährige Sohn eines wohlhabenden Unternehmers, der als Playboy mit einer Vorliebe für teure Weine gilt, bei den einfachen Leuten in Hongkong nie sonderlich beliebt. Sie sorgen sich vor allem um die wachsenden Unterschiede zwischen Armen und Reichen sowie die explodierenden Mieten und Immobilienpreise.
Tang erhielt nicht einmal ein Drittel der knapp 1200 Stimmen. Noch deutlicher abgeschlagen war am Ende der prodemokratische Kandidat Albert Ho mit 76 Stimmen. Der langjährige Amtsinhaber Donald Tsang durfte nicht mehr antreten.
China hat Hongkong 1997 bei der Übernahme der Kontrolle weitgehende Autonomie versprochen und ein volles demokratisches System als „ultimatives Ziel“ akzeptiert. Eine Direktwahl des Verwaltungschefs ist für 2017 in Aussicht gestellt.