Damit der Energiestrategie 2050 des Bundesrates nicht die Fachleute fehlen, startet Energieministerin Doris Leuthard eine Bildungsinitiative: Mit 7 Mio. Franken bis 2020 sollen unter anderem Lehrmittel bereitgestellt werden für die berufliche Aus- und Weiterbildung.
Derzeit gebe es zwar rund 200 einschlägige Angebote vor allem für Weiterbildung, doch das werde nicht reichen für die Energiewende, sagte Leuthard am Mittwoch in Basel vor den Medien. Sie erläuterte die Bildungsinitiative der Plattform EnergieSchweiz des Bundesamtes für Energie (BFE) nach einer Branchenkonferenz im Rahmen der Fachmesse Swissbau.
Potenzial bei Gebäudehüllen
Grosses Energiesparpotenzial gebe es in der Schweiz bei der Gebäudehüllensanierung, doch dort sowie bei speziellen Dienstleistungen fehlten die Fachkräfte. Auch deswegen seien heute auch manche Anlagen schlicht falsch eingestellt oder dimensioniert. Zudem müsse man Jugendliche motivieren, eine Berufsausbildung in der Energiebranche zu wählen, sagte Leuthard.
Die nun gestartete Initiative zielt insbesondere auf möglichst aktuelle und stufengerechte Schulungsunterlagen für verschiedenste beteiligte Branchen. Der Ansatz müsse stark interdisziplinär sein, sagte Leuthard. Am Ball seien die Branchenverbände; der Bund helfe nur subsidiär mit. Angedacht sei auch eine breite Imagekampagne nach deutschem Vorbild.
Breiter Ansatz
Ausgebaut werden soll etwa das E-Learning, die Weiterbildung per Internet. Geplant sind auch ein neuer Fachabschluss Effizienz- und Energieberater, neue Personal-Schulungen sowie Programme für Quereinsteiger. Energiethemen sollen systematisch in die berufliche Grund- und die höhere Fachausbildung eingebracht werden.
SIA-Präsident Stefan Cadosch nannte die Energiestrategie des Bundesrates eine «grosse Herausforderung», die aber mit gemeinsamem Effort zu meistern sei. Die sehr heterogene Baubranche fordere dazu nicht Subventionen, sondern erhoffe sich vom Bundes-Input eine Beschleunigung, damit rasch genug ausreichend Fachkräfte verfügbar sind.
Leuthard stellte eine nächste Branchenkonferenz in zwei Jahren in Aussicht. Dann sollen eine Erfolgskontrolle vorgenommen und allfällige neue Massnahmen diskutiert werden.