Der libanesische Ministerpräsident Tammam Salam will sein Land aus dem Bürgerkrieg im benachbarten Syrien heraushalten. «Je hitziger die Lage dort ist, desto mehr sollte der Libanon auf Distanz zu den Ereignissen in Syrien gehen», sagte Salam in einem Interview mit der französischen Zeitung «Le Figaro».
«Wir müssen um jeden Preis die nationale Einheit bewahren.» Dass die libanesische Hisbollah-Miliz neben Syriens Streitkräften um die Kontrolle der westsyrischen Rebellenhochburg Kusair kämpft, sieht Salam durchaus kritisch: «Es liegt auf der Hand, dass das militärische Eingreifen der Hisbollah die Dinge nicht einfacher macht», sagte der Ministerpräsident.
Dies sei aber noch «kein Grund, den Mut zu verlieren»: Die Regierung müsse die islamistische Miliz davon überzeugen, sich nicht noch stärker in den Bürgerkrieg einzumischen.
Verwirrung um Raketen
Verwirrung gibt es derweil um die Lieferung hochmoderner russischer Luftabwehrraketen an Syrien. Nachdem der syrische Präsident Baschar al-Assad indirekt den Erhalt der Raketen bestätigt hatte, berichtetem russische Medien am Freitag, die Waffen seien bislang nicht in Syrien eingetroffen.
Einem Bericht der Tageszeitung «Wedomosti» zufolge ist es keineswegs sicher, dass die 2010 vereinbarte Lieferung von Waffensystemen an Assads Truppen im Wert von einer Milliarde Euro noch dieses Jahr erfolgt.
Die Tageszeitung «Kommersant» berichtete, die Boden-Luft-Raketen des Typs S-300 würden frühestens im September 2014 geliefert. Allein für die Ausbildung des syrischen Bedienungspersonals und Testläufe würden sechs Monate Vorlauf benötigt.
Beide Blätter bezogen sich auf Quellen aus der russischen Rüstungsindustrie und ein Fernseh-Interview des syrischen Machthabers vom Vortag. Darin hatte Assad auf die Frage nach der Lieferung von S-300-Raketen geantwortet: «Alle mit Russland geschlossenen Vereinbarungen werden eingehalten, und bei einem Teil war das kürzlich schon der Fall.»