Die libanesische Armee hat Sicherheitskreisen zufolge eine Frau und ein Kind des IS-Chefs Abu Bakr al-Bagdadi festgenommen. Sie seien vor neun Tagen im Norden des Landes bei der Einreise aus Syrien aufgegriffen worden, sagten Vertreter der Sicherheitsbehörden am Dienstag in Beirut.
Der Militärgeheimdienst habe die beiden nahe der Grenzstadt Arsal mit gefälschten Papieren festgenommen, sagte ein Vertreter der libanesischen Sicherheitsdienste. Sie würden am Sitz des Militärgeheimdiensts in Jarse bei Beirut festgehalten und befragt.
Demnach handelt es sich um al-Bagdadis zweite Ehefrau und ihren acht oder neun Jahre alten Sohn. Die junge Frau stammt den Angaben zufolge aus Syrien. Nach einem Bericht der libanesischen Zeitung «As-Safir» ging die Festnahme auf Informationen ausländischer Geheimdienste zurück.
Ein ranghoher Sicherheitsbeamter sagte später, nicht ein Sohn sondern eine Tochter sei festgenommen worden. Es sei eine DNA-Probe genommen worden, um sicherzugehen, dass es sich um ein Kind des Anführers der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) handle.
Anzahl Frauen unbekannt
Einem auf einer IS-nahen Webseite veröffentlichten Lebenslauf zufolge ist Abu Bakr al-Bagdadi verheiratet. Wie viele Frauen er hat, ist unbekannt. Nach islamischem Recht kann er bis zu vier Frauen heiraten.
Al-Bagdadi hatte sich am 29. Juni in der irakischen Grossstadt Mossul zum «Kalifen» aller Muslime erklärt – ein Anspruch, der von fast allen islamischen Geistlichen zurückgewiesen wird. Zugleich rief der Dschihadistenführer ein «Kalifat» aus, das vorerst die Gebiete in Syrien und dem Irak unter der Kontrolle seiner Miliz umfasst.
Der sunnitische Rebellenführer, der nach US-Angaben 1971 in der irakischen Stadt Samarra geboren wurde, hatte sich nach der US-Invasion im Frühjahr 2003 dem Aufstand gegen die ausländischen Truppen angeschlossen.
Von USA für tot erklärt
Die US-Armee meldete im Oktober 2005 seinen Tod, doch tauchte er 2010 an der Spitze des irakischen Al-Kaida-Ablegers Islamischer Staat im Irak (ISIS) wieder auf. Später sagte sich al-Bagdadi von dem internationalen Terrornetzwerk los und weitete seine Aktivitäten auf Syrien aus.
Die IS-Miliz hat seither weite Teile Syriens und des Irak unter ihre Kontrolle gebracht. Die libanesischen Sicherheitskräfte gehen seit Monaten gegen IS-Anhänger vor, um zu verhindern, dass die Extremisten auch im Nachbarland Syriens Fuss fassen. Besonders im Visier der Geheimdienste stehen dabei auch die Grenzübergänge.