Vertreter der libyschen Übergangsregierung haben in einem Brief an die UNO um die Freigabe von eingefrorenen Geldmitteln gebeten. Das Geld werde drei Monate nach dem Ende des Bürgerkriegs dringend für den Wiederaufbau des Landes gebraucht.
Auch werde es für die Bezahlung der Angestellten im öffentlichen Dienst benötigt, sagte der libysche Notenbankchef am Sonntag. Der UNO-Sicherheitsrat hatte nach dem Ausbruch der Revolte gegen den früheren Machthaber Muammar Gaddafi über 110 Milliarden Euro Auslandsvermögen eingefroren.
Auf einen Grossteil des Geldes kann die Übergangsregierung noch immer nicht zugreifen, was für Unmut in der neuen libyschen Führung gesorgt hat. «Wir brauchen das Geld, um das Land zu regieren», sagte Notenbankchef Saddek Omar Elkaber.
Der Brief solle Zweifel der UNO über die Einigkeit und Vertrauenswürdigkeit der neuen Führung ausräumen und sei vom Chef des Übergangsrats, dem Interimsministerpräsidenten, dem Finanzminister und Elkaber selbst unterschrieben.
Eine Frage der Stabilität
Bedenken über die Stabilität des Landes wurden in der Nacht zum Sonntag genährt, als es zu Kämpfen zwischen Milizen in der Nähe des Flughafen von Tripolis kam. Der Konvoi des Milizenführers Kalifa Haftar habe sich geweigert, an einem Kontrollpunkt anzuhalten, daraufhin sei es zu einem Schusswechsel gekommen, sagte ein Oberst der Hamsa-Miliz, die den Kontrollpunkt überwacht.
Zwei Soldaten seien bei der Auseinandersetzung verletzt worden. Ein Militärsprecher des Übergangsrats sagte, das Problem sei geklärt, und es gebe keinen politischen Konflikt.
Noch immer gibt es zahlreiche Milizen in Libyen. Die Übergangsregierung fordert deren Auflösung zugunsten einer nationalen Armee und Polizei. Diese sind jedoch noch im Entstehen begriffen und es gibt noch keine Einigkeit, wer die Schlüsselpositionen einnehmen soll.