Das Gundeldinger Quartier ist das grösste und diverseste Quartier Basels. Und ein Ort, wo die Wogen schon mal hoch gehen können. Zum Beispiel in Sachen Verkehr. Die Reaktionen auf dem zweiten TagesWoche Community Event zum Thema Gundeli waren jedoch mau.
Natürlich möchte jede Zeitung gerne wissen, was ihre Leser denken, sich vorstellen oder verbessern würden. Am 5. Dezember lud die TagesWoche deshalb zum Community Meeting mit dem Schwerpunkt «Stadteilentwicklung» ein.
Als Gundelibloggerin freute ich mich natürlich auf spannende Diskussionen zum Standort «Gundeli». Nur: Aus dem Gundeldinger Quartier waren kaum Gäste gekommen. Keine Vertreter der Kreativwirtschaft, niemand von den Gewerbetreibenden, fast niemand, der Anregungen geben wollte zu Verkehr, Mieten, Kindern und all den anderen Themen, die mir als Lokalbloggerin im Gundeli so begegnen. Das grösste Basler Quartier war kaum vertreten.
In der Adventszeit ist man traditionell schwer beschäftigt, die Termine häufen sich, überall wird gefeiert und alle möglichen Dinge müssen bis Weihnachten fertig sein. Insofern war die Abwesenheit der Gundelianer vielleicht nur Zufall. Oder vielleicht sind andere Themen wie die Entstehung des angrenzenden Dreispitzquartiers einfach spannender. Die Organisationsform des Community Events liegt euch, den Gundelianern, vielleicht einfach nicht so: Ihr habt davon nicht rechtzeitig erfahren, oder es passte nicht in die Agenda.
Trotzdem: Sind die Randsteine an der Güterstrasse plötzlich flacher geworden? Der Verkehr plötzlich weniger und all die anderen Kritikpunkte plötzlich unwichtig? Oder ist es so, dass es einfach nichts gibt, das die Gundeldinger Bevölkerung diskutieren möchte? Wenn jemand nichts sagt, ist es ja schwierig zu deuten, was man damit sagen will.
War die Abwesenheit der Gundelianer ein Lob? Weil alles schon so läuft, wie es sein soll? Weil die Stadtteilenwicklung zur Zufriedendenheit aller Anwohner abläuft und es zu diesem Thema nichts mehr zu sagen gibt, was nicht schon gesagt worden wäre? Weil die Gundeldinger Leser sich und das Quartier in der TagesWoche gut vertreten fühlen? Wenn dem so ist, fühle ich mich natürlich mitgelobt und bedanke mich herzlich.
Natürlich könnte die Stille auch daran liegen, dass die TagesWoche im Gundeli – online wie offline – einfach keine Leser hat. Was schon mal rein statistisch unwahrscheinlich ist. 19’000 Einwohner hat das Gundeli laut Wikipedia, 21’000 sind es laut Beatrice Isler vom Neutralen Quartierverein Gundeldingen inzwischen. Liebe Gundelianer, wo seid ihr?