Lieber Besen, bitte wisch die Laubbläser weg!

Besen sind toll. Sie sind kostengünstig, leise und trainieren die Muskulatur (behaupten wir jetzt mal). Ein Plädoyer fürs richtige Wischen.

Ein Klassiker: Der Reisbesen. Schön, oder?

Besen sind toll. Sie sind kostengünstig, leise und trainieren die Muskulatur (behaupten wir jetzt mal). Ein Plädoyer fürs richtige Wischen.

Harry Potter kann damit fliegen – und er benötigt nicht mal eine Flugsalbe dazu wie die Hexen im Mittelalter. Der Besen selbst ist ein wahres Wundermittel.

Vor allem aber tut er in der realen Welt natürlich eines: Er putzt. Er fegt Unrat weg, holt Spinnweben von der Wohnzimmerdecke, transportiert die Pollen vom Balkon auf den Rasen darunter.

Und er befreit Strassen von Laub.

Oder doch nicht?

Im öffentlichen Putzwesen hat der Besen längst Konkurrenz bekommen. Diese heisst: DER LAUBBLÄSER! Wir schreiben ihn hier in Grossbuchstaben, weil er danach verlangt. Nicht weil er so super wäre, sondern weil er so laut ist, dass man schreien muss.

 

Wer bloss hat dieses Unding erfunden? Nicht mal Google weiss es – der Erfinder hat sicher seine Gründe…

Mit mehr als 100 Dezibel dröhnt uns der Laubbläser in den Ohren. Von der Suva wird so ein Lärm als gefährlich eingestuft.

Der Besen hingegen, er wischt leise.

Jetzt gerade blasen die Angestellten der Stadtreinigung Basel die Blätter wieder über den Asphalt. Morgens Punkt 7 legten sie in meiner Strasse diese Woche gleich zweimal den Schalter um. Dann kommt ein Auto und – wusch! – der Laubbläser pustet die Blätter wieder auf die Strasse. Und das Spiel geht von vorne los.

Supersach – Was ist das?
Supersach ist die TagesWoche-Rubrik für Dinge, die die Welt nicht braucht, und Sachen, die man haben muss.

Begründet wird der Einsatz von Laubbläsern meist damit, dass er die Sicherheit von Verkehrsteilnehmern erhöhe. Weil Laub = rutschig = gefährlich. Aha.

Und dann der Personalaufwand, den es benötigen würde, wenn die Stadtreiniger wieder mit Besen und Rechen kehrten! U-n-v-o-r-s-t-e-l-l-b-a-r!

Ich finde darum: Lasst doch einfach auch ein bisschen Laub auf dem Boden liegen – es muss ja nicht jedes Herbstblatt sofort verschwinden! Auf dem Trottoir oder in Pärken durch diese wunderbaren Haufen waten. Das sind Kindheitserinnerungen! Arme Kinder von heute, denen diese verwehrt bleiben…

Und die kleinen Tiere, die in diesen Haufen leben. Die Käfer. Das Eichhörnchen, das nach Nüssen sucht. Ihnen ist der Besen sicher auch lieber.

Ganz nebenbei trainiert das grazile Ding ja auch noch die Körperkraft. Ein bis zu 10kg-schwerer Laubbläser-Rucksack hingegen ruiniert jeden Rücken.

Darum: Nieder mit den Laubbläsern! Ein Hoch auf den Besen! Kostengünstiger sind sie nämlich auch noch.

Nächster Artikel