Die Zürcher Zünfte haben für das Sechseläuten 2015 zum zweiten Mal einen Korb bekommen. Nach dem Kanton Luzern macht auch das Fürstentum Liechtenstein einen Rückzieher und sagt die Teilnahme ab. Grund ist der Widerstand gegen die Kosten von einer halben Million Franken.
Die Liechtensteiner Regierung war nach der Zusage zur Teilnahme am Zürcher Frühlingsfest innenpolitisch stark unter Druck geraten. Im Landtag, im 25-köpfigen Parlament, fehlte ihr letzte Woche der Rückhalt. Die aktuellen Sparmassnahmen zur Sanierung des Liechtensteiner Haushalts belasteten die Bevölkerung. Deshalb werde es nicht verstanden, für ein Wochenende eine halbe Million auszugeben, hiess es im Landtag mehrheitlich.
Die Regierung nehme auf die aktuelle Stimmung im Land Rücksicht, wie sie am Mittwoch mitteilte. Der fehlende Rückhalt in der Bevölkerung habe die Exekutive veranlasst, den Entscheid zu hinterfragen und die Argumente neu zu gewichten.
Regierungschef Adrian Hasler sagte am Mittwoch vor den Medien in Vaduz, die Zünfte hätten mit viel Verständnis auf den Beschluss reagiert. Hasler deutete an, allenfalls zu einem späteren Zeitpunkt am Zürcher Frühlingsfest mitzumachen.
Regierung wollte Chance nutzen
Die Regierung sagte die Teilnahme «mit Bedauern» ab, wie sie betonte. Die ursprünglichen Argumente, die für eine Teilnahme Liechtensteins als erstes Gastland gesprochen hätten, hätten nach wie vor Bestand.
Vor dem Parlament hatte Regierungschef Hasler letzte Woche gesagt, Liechtenstein habe die einmalige Chance, sich in der Schweizer Wirtschaftsmetropole vor einem grossen Publikum zu präsentieren. Die Zusage der Regierung habe Liechtenstein in der Schweiz viel Sympathie eingebracht. Diese Chance müsse genutzt werden.
Im Februar hatte Luzern als erster Kanton seine Zusage für das Sechseläuten 2015 zurückgezogen. Die Regierung begründete die Absage mit mehreren ähnlichen Auftritten und der finanziellen Belastung von einer halben Million Franken.