Der Lieferstopp zweier Teilehersteller wirbelt die Produktion bei Volkswagen empfindlich durcheinander. Unterdessen bemühen sich der Autokonzern und die Lieferanten vom frühen Montagnachmittag an am Verhandlungstisch um einen Ausweg.
In Emden, Wolfsburg, Zwickau, Kassel, Salzgitter und Braunschweig könnten insgesamt 27’700 Mitarbeiter teils noch bis Ende August nicht so arbeiten, wie es eigentlich geplant sei. «Durch einen Lieferstopp, den externe Lieferanten ausgelöst haben, ist die Versorgung der Produktion mit Bauteilen mehrerer Volkswagen-Werke unterbrochen», teilte VW am Montag mit.
Noch keine Lösung in Sicht
Der weltgrösste Autohersteller sprach von «Flexibilisierungsmassnahmen bis hin zu Kurzarbeit». Die weitere Entwicklung sei «nicht absehbar», schrieb das Unternehmen. «Volkswagen versucht weiterhin, eine Einigung mit den Lieferanten herbeizuführen.» Die Probleme in den Werken reichen zeitlich vom 18. August für das Passat-Werk in Emden bis hin zum 30. August für das Motoren-Werk in Salzgitter.
Über alle Standorte hinweg seien folgenden Modelle und Produkte betroffen: Von der Golf- und Passat-Fertigung über den Bau von Getrieben und Abgasanlagen über die Motoren bis hin zur Fahrwerkteile- sowie Kunststoffteilefertigung.
Die meisten Mitarbeiter sind mit rund 10’000 Menschen in Wolfsburg betroffen. Ein Emden sind es 7500, in Zwickau 6000, in Kassel 1500, in Salzgitter 1400 und in Braunschweig 1300.
Vorwurf von Machtmissbrauch
Die beiden Zulieferfirmen ES Guss und Car Trim weigern sich, Getriebeteile beziehungsweise Sitzbezüge an den VW-Konzern zu liefern, da dieser Schadenersatzzahlungen bei einem gestrichenen Auftrag verweigere. Die beiden Unternehmen aus Sachsen werfen Volkswagen Machtmissbrauch vor.
Am Montag sollen die Verhandlungen zwischen VW und den beiden Lieferanten fortgesetzt werden, um eine gütliche Lösung zu finden. Zugleich hält sich der Wolfsburger Konzern den Rechtsweg offen.
Der Machtkampf zwischen VW und den Zulieferern könnte den Aurokonzern teuer zu stehen kommen. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer schätzt die Gewinneinbussen auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag.