Liestal behält seine Kaserne

Grosse Freude beim grünen Sicherheitsdirektor Isaac Reber: Seine Kaserne bleibt bestehen. Das Lobbying habe sich gelohnt, lässt Reber mitteilen.

Die Wohlfühloase mitten in Liestal bleibt bestehen: Das VBS lässt die einzige Kaserne ennet dem Jura offen. (Bild: Oliver Keigel)

Grosse Freude beim grünen Sicherheitsdirektor Isaac Reber: Seine Kaserne bleibt bestehen. Das Lobbying habe sich gelohnt, lässt Reber mitteilen.

Auf dem Waffenplatz werde das Kommando der Infanterie-Rekrutenschule 13 zwar aufgelöst, heisst es in einer Mitteilung der Sicherheitsdirektion. Neu sollen aber die Offiziersschule 10 und eine Einheit der Infanterie-Durchdiener in Liestal stationiert werden. Möglicherweise komme noch das Kommando der Logistikbrigade 1 hinzu.

Gemäss der Direktion hat sich das Lobbying somit gelohnt. «Der hohe Standard der Kaserne und die strategische Bedeutung des einzigen Waffenplatzes nördlich des Juras haben ihre Wirkung offenbar nicht verfehlt», wird Reber in der Mitteilung zitiert. Der positive Entscheid sei ein Bekenntnis zum Milizsystem, und der starke Bezug der Armee zur Bevölkerung bleibe so auch diesseits des Juras bestehen.

Die Baselbieter hatten sich tatsächlich ziemlich angestrengt, damit die Kaserne im Kantonshauptort bestehen bleibt. Höhepunkt der Charmeoffensive war eine Ausgabe des «Magazins für Liestal und Umgebung» (Lima). Auf unzähligen Seiten wurde dort dargelegt, welch hervorragende Ausbildungsstätte und wunderbare Kameradenschmiede speziell die Kaserne in Liestal sei. Wer das Glück habe, dort ­seinen Dienst leisten zu dürfen, fühle sich so wohl wie in einem erstklassigen Hotel mit zugehöriger Spitzenküche.

Millionen

Liestal wehrte sich gegen die drohende Schliessung nicht nur mit schönen Worten. Der Kanton, der sonst an allen Ecken und Enden spart, lässt wie selbstverständlich regelmässig ein paar Millionen für den Unterhalt und Betrieb der Kaserne springen – wegen ihres grossen «volkswirtschaftlichen Nutzens», wie der grüne Sicherheitsdirektor Isaac Reber ebenfalls im «Lima» erklärte.

Charme und Geld – die Kombination scheint funktioniert zu haben. Schlechter ergeht es anderen Standorten, wie das VBS heute mitteilt. Die Schweizer Armee baut ihren Immobilienbestand um rund einen Drittel ab. Verzichten wird sie auf die Militärflugplätze von Sitten, Buochs NW und Dübendorf ZH. In Sitten werden neu Kommando und Ausbildung der Militärpolizei angesiedelt.

Beim neuen Stationierungskonzept sei man nicht rein betriebswirtschaftlich vorgegangen, sagte Verteidigungsminister Ueli Maurer bei der Vorstellung des Konzepts in Bern. Vielmehr seien die Kantone einbezogen, die regionale Ausgewogenheit beachtet und Rücksicht genommen worden auf eine ausgewogene Verteilung auf Kantone und Sprachregionen. Bei den Kantonen, die am Montag informiert worden seien, sei das Konzept auf guten Anklang gestossen, sagte Maurer.

Grösste Auswirkungen im Wallis

Die grössten Auswirkungen hat das Stationierungskonzept auf den Kanton Wallis. In Sitten gibt die Armee den Militärflugplatz auf, wodurch alle mit dem militärischen Flugbetrieb zusammenhängenden Stellen wegfallen. Als Ersatz erhält Sitten die Ausbildung und das Kommando der Militärpolizei.

Weiter verzichtet die Armee auf die Sleeping Bases in Buochs NW und in Dübendorf ZH. Dübendorf bleibt aber Helikopterbasis. Geschlossen werden zudem die Waffenplätze in Freiburg, Genf, Moudon VD, Lyss BE und St-Maurice VS. Auch die Schiessplätze und Unterkünfte Glaubenberg im Kanton Obwalden, Brigels GR und Gluringen VS stehen vor dem Aus.

Insgesamt 300 Stellen sind vom Stationierungskonzept der Armee tangiert, wie das VBS mitteilte. Die Arbeitsplätze sollten über natürliche Fluktuation abgebaut werden können. Zudem werden Angestellte der Armee ihren Arbeitsplatz wechseln müssen.

Laut Ueli Maurer wird das Konzept nach den Parlamentsentscheiden ab 2017 umgesetzt. Bis es Realität sei, werde es einige Jahre dauern, sagte der Verteidigungsminister.

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