Lila Spinat und riesige Hühner: Ein Besuch in den Meriangärten

Die Meriangärten sind eine der grösseren Grünflächen der Stadt. Wer im vergleichsweise grünflächenarmen Gundeli wohnt, weiss das zu schätzen. Einen Spaziergang durch die Gärten kann man jetzt durch eine Führung bei ProSpecieRara ergänzen. Die Meriangärten sind eine der grösseren Grünflächen der Stadt. Wer im vergleichsweise grünflächenarmen Gundeli wohnt, weiss das zu schätzen. Ausser dem Freibad […]

Die Meriangärten sind eine der grösseren Grünflächen der Stadt. Zu Entdecken gibt es dort unter anderem die Beete der ProSpecieRara.

Die Meriangärten sind eine der grösseren Grünflächen der Stadt. Wer im vergleichsweise grünflächenarmen Gundeli wohnt, weiss das zu schätzen. Einen Spaziergang durch die Gärten kann man jetzt durch eine Führung bei ProSpecieRara ergänzen.

Die Meriangärten sind eine der grösseren Grünflächen der Stadt. Wer im vergleichsweise grünflächenarmen Gundeli wohnt, weiss das zu schätzen. Ausser dem Freibad in den benachbarten St. Jakob Anlagen befindet sich hier zum Beispiel auch der botanische Garten. Einen Spaziergang durch die Meriangärten kann man jetzt sonntags durch eine Führung bei ProSpecieRara ergänzen.

Wegen der grossen Hitze startet die Pfingstsonntagsführung gemütlich im Schatten eines Baumes vor dem Büro der Stiftung. Die Biologiestudentin Andrea Hobi, die die Führung leitet, erklärt der kleinen Gruppe, die sich trotz des Wetters eingefunden hat, vorab, wer ProSpecieRara ist.

Erhalt verschwindender Tier- und Pflanzenarten

Die Schweizer Stiftung kümmert sich um den Erhalt von aussterbenden Tier- und Pflanzenarten. «Die Tier- und Pflanzenwelt wird durch die zunehmende Kommerzialisierung immer homogener», erklärt Andrea Hobi. Auch in der Schweiz. Viele alte Sorten verschwinden, weil sie weniger ertragreich sind oder schlicht nicht mehr nachgefragt werden.

Die biologische Vielfalt ist wichtig für die Erhaltung auch der kommerziell genutzten Arten, da sich Pflanzen immer wieder neu an die Umwelt anpassen müssen. «Deshalb reicht es auch nicht, lediglich Samen alter Sorten in einer Samenbank abzulegen, falls sie für die Zucht irgendwann gebraucht werden», führt sie weiter aus. ProSpecieRara macht regelmässig Aufrufe an Leute, die noch alte Gemüsesorten kultivieren oder Samen vorrätig haben. Zudem gibt es einen Gönnerkreis, der die alten Sorten im eigenen Garten anbaut und so für den Erhalt der Sorte sorgt.

Auch für Kenner gibt es noch Überraschungen

Nach der Einführung geht es zu den Beeten im Merian Garten. Viel ist noch nicht zu sehen. Die meisten Pflanzen sind gerade in der Blüte oder haben sie eben hinter sich. Später im Jahr könne man dann mehr Früchte sehen, erklärt unsere Führerin.

Trotzdem ist die Führung nicht nur interessant für Leute, die mal sehen wollen, wie welches Gemüse als gesamte Pflanze eigentlich aussieht. Auch für die, die wissen, was mal Peperoni und was mal Zucchetti werden, gibt es noch einige Überraschungen. Das violette Blattgemüse im nächsten Beet zum Beispiel ist Gartenmelde, eine alte Spinatsorte:

Das violette Blattgemüse im Bild ist  Gartenmelde, eine alte Spinatsorte.

Das violette Blattgemüse im Bild ist Gartenmelde, eine alte Spinatsorte. (Bild: Heinz Ruefli)

Und die grossen grünen Büsche am Ende des Beets interessieren eigentlich nur wegen ihrer Blüten – es sind Artischockenstauden. «Ganz schön viel Grünzeug für so ein bisschen Artischocke», findet eine Teilnehmerin.

Von diesen grossen grünen Büschen sind eigentlich nur die Blüten interessant, denn es sind...

Von diesen grossen grünen Büschen sind eigentlich nur die Blüten interessant, denn es sind… (Bild: Heinz Ruefli)

Manchmal kann der Anbau alter Sorten komplizert sein

Meistens ist der Anbau von seltenen Arten problemlos, kann aber auch ein bisschen kompliziert werden. Bei der Zuccettisorte, die wir gerade sehen, müsse man sehr aufpassen, dass sich verwandte Kürbispflanzen nicht einkreuzen, sagt Führerin Hobi. Die Zucchetti im Beet würden deshalb von den ProSpecieRara Mitarbeitern handbestäubt. Nach der Bestäubung wird die Blüte zugebunden.

Auch um Wiesenblumen und Kräuter kümmert sich die Organisation. Andrea Hobi verteilt Halme der Pflanze «Klappertopf», die es nur noch selten gibt. Auf gedüngten Wiesen gedeihe sie nicht gut, auf sehr mageren auch nicht, weshalb sie zunehmend verschwindet.

Schlafende Schafe und riesige Hühner

Nach einem kurzen Stopp am Erdbeerfeld geht die Führung weiter zum Tiergehege. Alte Rassen sind meist robuster und besser an die Umweltbedingungen angepasst als die modernen, sagt Hobi. Dafür liefern sie meist keine so grosse Ausbeute an Fleisch, Milch oder Eiern. Aufgrund der Wetterlage gibt es auch im Tiergehege nicht viel zu sehen. Die Schafe, die im Schatten vor sich hindösen, haben zumindest mal die Ruhe weg.

Etwas wacher ist das «Schweizerhuhn», eine alte Hühnerrasse, die wohl durch ihr weisses Gefieder zu ihrem Namen kam, das sich vom grossen roten Kamm abhebt. Am Schweizerhuhn kann man gut sehen, wie gross Hühner werden können. Das Exemplar, dass uns aus dem Käfig anblinzelt, ist ungefähr 40 Zentimeter lang und ziemlich massiv. Soviel Masse habe natürlich ihren Preis, referiert Hobi. Besonders gut fliegen kann das Schweizerhuhn nicht. Spätestens jetzt fängt der ein oder andere Zuhörer an zu grinsen.

Was auch an den Temperaturen liegen könnte. Nach einer knappen Stunde ist die Führung zu Ende. Zeit, in den Schatten zu flüchten, während die Führungsleiterin die zweite Gruppe am Startpunkt abholt.

Das «Schweizerhuhn», eine alte Hühnerrasse, die wohl durch ihr ihre Färbung zu ihrem Namen kam.

Das «Schweizerhuhn», eine alte Hühnerrasse, die wohl durch ihr ihre Färbung zu ihrem Namen kam. (Bild: ProSpecieRara)

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Führungen durch die Gärten der ProSpecieRara:
Unterer Brüglingen 6, 4052 Baselvon Juni bis September jeden Sonntag um 14 und 15 Uhrkostenlos, Anmeldung nicht erforderlich.

 

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