Die geplante Limmattalbahn hat einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die Limmattalbahn AG hat am Dienstag das Plangenehmigungsgesuch beim Bundesamt für Verkehr (BAV) eingereicht. Der Baubeginn ist für 2017 geplant. Zwei Jahre später soll eine erste Etappe in Betrieb gehen.
Vertreter der Projektgesellschaft stellten das Projekt auf einer Fahrt mit der historischen Strassenbahn «Lisbethli» im Detail vor. Die Präsentation auf Schienen war nicht zufällig. Im Limmattal hat der öffentliche Verkehr eine lange Tradition.
Bereits 1899 wurde die Limmattal-Strassenbahn gegründet. Ein Jahr später nahm die erste Strassenbahn, «das Lisbethli», ihren Betrieb auf der Strecke Letzigraben-Dietikon auf. 1928 wurde der Betrieb Schlieren-Dietikon eingestellt und 1955 die gesamten Strecke stillgelegt.
Die neue Limmattalbahn führt zweispurig über 13,4 Kilometer vom Bahnhof Zürich-Altstetten nach Killwangen-Spreitenbach AG. Dazwischen liegen 27 Haltestellen. Die Investitionskosten belaufen sich auf 715 Millionen Franken, die von den Kantonen Zürich und Aargau getragen werden. Vom Bund wird «ein wesentlicher Beitrag» aus dem Infrastrukturfonds erwartet.
Die neue Bahn dient als Ergänzung zur S-Bahn und als «schneller Feinverteiler», wie Gesamtprojektleiter Daniel Issler vor den Medien ausführte. Im 15-Minuten-Takt soll sie das Limmattal, das zu den am stärksten wachsenden Regionen im Grossraum Zürich gehört, spürbar vom Strassenverkehr entlasten.
Projekt optimiert
Während der Erarbeitung des Bauprojektes wurden laut Issler einige Optimierungen vorgenommen. So wurden etwa drei grössere Strassenkreuzungen niveaugetrennt projektiert, und beim Bahnhof Dietikon wird die bestehende Personenunterführung für den raschen Umstieg auf die S-Bahn behindertengerecht ausgebaut.
Überprüft wurden zudem sämtliche Kreuzungen entlang der Strecke auf ihre Leistungsfähigkeit. Übermässige Staus seien keine zu erwarten, sagte Issler. Die Limmattalbahn verkehre zu 92 Prozent auf einem eigenen Trassee und behindere den Strassenverkehr nicht.
Die Zentren der sechs Standortgemeinden werden zudem mit gezielten Massnahmen vom Durchgangsverkehr entlastet und die Velofahrer erhalten entlang der Strecke neue Velostreifen.
Umstritten ist nach wie vor die Linienführung in Dietikon. Der Stadtrat will auf eine Haltestelle beim Bahnhof verzichten. Die Limmattalbahn AG hält diese Anbindung nach wie vor für richtig, wie Issler erklärte.
Der Bau der Limmattalbahn innerhalb des stark bebauten Gebietes sei eine gestalterische Herausforderung, erklärte der zuständige Projektleiter Jürg Senn. Als prägendes Grünelement seien entlang der Linie Baumalleen vorgesehen, die den neu gestalteten Strassenraum aufwerten und ihm einen städtischen Charakter verleihen sollen.
528 Direktbetroffene
Nach der Einreichung beim BAV werden die Pläne für das Projekt Limmattalbahn im November während 30 Tagen in den sechs Standortgemeinden öffentlich aufgelegt. Einsprache können nur Direktbetroffene einlegen.
Man sei bestrebt, mit allfälligen Einsprechern einvernehmliche Lösungen zu finden, betonte der Gesamtprojektleiter. «Wir wollen verhindern, dass der Rechtsweg beschritten werden muss». Mit den insgesamt 528 betroffenen Grundeigentümern sei bereits während der Projektierung das Gespräch gesucht worden.
Genehmigt werden muss die Limmattalbahn auch noch von den Kantonen Zürich und Aargau. Issler geht davon aus, dass die jeweiligen Vorlagen im nächsten Frühjahr den Parlamenten unterbreitet werden. Die Kreditbeschlüsse unterliegen danach in beiden Kantonen dem fakultativen Referendum.