Lindan-Rüebli für Novartismitarbeiter

Schüler verteilten am Mittwochnachmittag Gemüse aus Eigenanbau vor dem Novartis-Campus. Selber wollen sie ihr Gemüse aus dem Schulgarten nicht mehr essen – sie befürchten, es könnte mit Lindan verseucht sein. Von Frühling bis Herbst sorgten sich die Schüler der 3. OS um ihren Schulgarten auf dem Klybeckquai. In diesen Tagen hätte schliesslich das Erntedankfest stattfinden […]

Salat und Rüebli für Novartismitarbeiter – Lindanriskio inklusive.

Schüler verteilten am Mittwochnachmittag Gemüse aus Eigenanbau vor dem Novartis-Campus. Selber wollen sie ihr Gemüse aus dem Schulgarten nicht mehr essen – sie befürchten, es könnte mit Lindan verseucht sein.

Von Frühling bis Herbst sorgten sich die Schüler der 3. OS um ihren Schulgarten auf dem Klybeckquai. In diesen Tagen hätte schliesslich das Erntedankfest stattfinden sollen. Die Kürbisse waren prall und orange, die letzten Salatköpfe saftig grün. Doch die Lindan-Sanierung der Novartis auf dem gegenüberliegenden Rheinufer machte den Kindern einen unappetitlichen Strich durch die Rechnung.

Wie bekannt, entwich bei den Sanierungsarbeiten in den vergangenen Monaten wiederholt krebserregender Lindan-Staub. Ob sich der Stoff möglicherweise im Gemüse angelagert hat, konnte gegenüber dem verantwortlichen Lehrer niemand mit Sicherheit ausschliessen, weshalb er sich mit der Klasse dafür entschied, auf den Verzehr des Gemüses zu verzichten.

Gemüsestand

Statt einem Erntedankfest stellten einige Schüler der Klasse am späten Mittwochnachmittag vor dem Eingang zum Novartis-Gebäude einen Gemüsestand auf. Grosszügig verteilten sie die angebauten Karotten an die vorbeigehenden Mitarbeiter. Ein Flugblatt gab es mit dazu. Titel: «Wie Novartis das Projekt ‹Klassengarten› begräbt».

Die Kinder nahmen die Sache ernst und verteilten die rund 100 Handzettel in kürzester Zeit. Auch der Öffentlichkeitsverantwortliche Satoshi Sugimoto bekam einen in die Hand gedrückt, als er persönlich bei den Schulkindern und ihrem Lehrer vorbeischauen kam. Gemüse wollte er keines mitnehmen. Dafür verschwand er kurz auf dem Campus-Gelände, um mit einem Sack voller Chips und Süssgetränke zurückzukommen. 

Wie stark die Lindanablagerungen in den Schulgärten sind, ob sich das Lindan tatsächlich im Gemüse abgelagert hat und ob die Schüler im kommenden Frühling an selber Stelle wieder unbesorgt ihr Gemüse anpflanzen können, diese Fragen bleiben für Lehrer und Gartenbetreiber vorerst unbeantwortet.

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