Mit dem Gewinn des baselstädtischen CVP-Sitzes durch Sibel Arslan rückt ihre Partei BastA! in den nationalen Fokus: «Basels starke Alternative!» politisiert prononciert links. Arslan ist 1980 in der Türkei geboren und seit 2005 Kantonsparlamentarierin.
Gegen die im Stadtkanton zersplitterte Rechte reichten dem rotgrünen Lager insgesamt 44,5 Prozent Wähleranteil, um den dritten von fünf Nationalratssitzen zu erobern. Innerhalb der Listenverbindung gaben am Ende nur 159 Stimmen den Ausschlag dafür, dass dieser ans Grüne Bündnis fiel und nicht ebenfalls an die SP. Das Bündnis hatte diesen Sitz 2011 nur sehr knapp an die CVP verloren.
Das Grüne Bündnis in Basel-Stadt besteht aus zwei Mitgliedern der Grünen Partei Schweiz mit unterschiedlichem Profil: den Grünen und eben BastA!. Letztere steht nicht selten links der SP, vertritt auch gewerkschaftliche Positionen und ist Mitglied der grünen Partei Schweiz.
Breiter rotgrüner Support
Arslan erhielt knapp 400 Stimmen mehr als die fast gleichaltrige Grünen-Kantonalpräsidentin Mirjam Ballmer, die Zweitplatzierte der Bündnis-Liste. Nach gut zehn Jahren im Grossen Rat, mittlerweile als Fraktionspräsidentin, ist Arslan eine feste linke Grösse der Basler Politik.
1991 in die Schweiz gekommen, ist Arslan seit ihrer Einbürgerung 2004 BastA!-Mitglied. Die Juristin arbeitet seit März in der Baselbieter Sicherheitsdirektion. Eine zugesagte Kaderstelle dort hatte sie nach einer Kampagne der «Basler Zeitung» – deren Miteigentümer Christoph Blocher ist – nicht antreten können.
Rückblickend belege die Kampagne, dass die BaZ sie als linke Kandidatin ernst nehme, sagt sie in fliessendem Baseldeutsch zur Nachrichtenagentur sda. Sie sehe sich jedenfalls getragen von einer breiten Wählerschaft im rotgrünen Spektrum, aber auch einzelnen Bürgerlichen, sicher von vielen Jungen.
Sieg auch dank und für Migranten
Ein Erfolgsfaktor ist ihre Biographie: Sehr viele eingebürgerte Migranten hätten sie gewählt, sagt sie – sie habe sicher viele für die Wahl mobilisiert. Im knappen Rennen könnte dies den Ausschlag gegeben haben. Im neuen Amt in Bern wolle sie weiter eine linke Politik machen, für Chancengleichheit und breite politische Partizipation.
Angesichts des Rechtsrutsches des Nationalrats macht sie sich keine Illusionen: «Es wird nicht sehr einfach werden für mich», wie generell für die Linke. Diese müsse umso mehr kämpfen, speziell für die Verteidigung linker Errungenschaften.