Litauen hat mit dem Jahreswechsel den Euro eingeführt und ist damit das 19. Mitglied der Eurozone geworden. Der kleine Baltenstaat hat knapp drei Millionen Einwohner und gehört der EU seit 2004 an. Insgesamt zahlen nun 337 Millionen Europäer mit derselben Währung.
«Der Euro wird die Garantie für unsere wirtschaftliche und politische Sicherheit sein», sagte Ministerpräsident Algirdas Butkevicius, bevor er wenige Minuten nach Mitternacht in der Hauptstadt Vilnius den ersten Euro-Schein aus einem Bankautomaten zog.
Der Euro-Start wurde mit einem Feuerwerk und Video-Projektionen an öffentlichen Gebäuden gefeiert. Finanzminister Rimantas Sadzius sprach von einem «historischen Moment für Litauen», durch den die Ex-Sowjetrepublik im Nordosten Europas einen Schritt nach vorne mache und eine neue Entwicklungsstufe erreiche.
Der für den Euro zuständige EU-Kommissionsvizechef Valdis Dombrovskis erklärte in Brüssel: «Dies ist ein symbolischer Moment nicht nur für Litauen, sondern auch für die Eurozone selbst, die stabil, attraktiv und offen für neue Mitglieder bleibt.»
«Starke Erfolgsbilanz»
Litauen erfüllte nach einem harten Sparkurs in der Finanzkrise, in der die Wirtschaft 2009 um fast 15 Prozent einbrach, problemlos alle Beitrittskriterien. «Dass Litauen diesen Weg, wie zuvor seine baltischen Nachbarn, nun gemeistert hat, ist eine beeindruckende Leistung», erklärte der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier in Berlin.
Auch EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici betonte in einer Mitteilung die «starke Erfolgsbilanz» Litauens bei solider Finanzpolitik und Strukturreformen: «Das Land ist gut aufgestellt, um in der Eurozone zu florieren.»
Alle baltischen Staaten dabei
Litauen macht den Beitritt der baltischen Staaten zur Eurozone komplett – zuvor führten Lettland (2014) und Estland (2011) den Euro ein. EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis äusserte in Vilnius die Hoffnung, dass auch Polen und Tschechien dem litauischen Beispiel folgen und sich der Euro-Familie anschliessen werden.
In Umfragen unterstützte die Bevölkerung zuletzt mehrheitlich die Euro-Einführung. Angesichts des russischen Vorgehens in der Ukraine-Krise sehen viele Litauer die Gemeinschaftswährung als weiteres Element einer engeren Bindung an den Westen. Sie befürchten aber auch steigende Preise und trauern dem Litas als Symbol für die 1991 wiedererlangte Unabhängigkeit von der Sowjetunion nach.