Die litauische Regierung hat am Mittwoch grünes Licht für ein Gesetzesvorhaben zum Bau eines neuen Atomkraftwerks gegeben. Mit diesem Projekt gehe das Land in Richtung „energetischer Unabhängigkeit“, erklärte der litauische Ministerpräsident Andrius Kubilius.
Litauen muss derzeit mehr als zwei Drittel seines Stroms importieren und ist zudem bei der Gasversorgung auf den russischen Konzern Gazprom angewiesen.
Litauen hatte Ende März mit dem japanischen Hitachi-Konzern eine Vereinbarung zur Errichtung des geplanten Meilers getroffen. Dem litauischen Energieminister Arwidas Sekmokas zufolge wird Hitachi über 20 Prozent der Anteile verfügen, Litauen über 38 Prozent sowie die Nachbarstaaten Estland und Lettland über 22 und 20 Prozent.
Das litauische Parlament muss dem fünf Milliarden Euro teuren Vorhaben noch zustimmen. Bis 2020 soll das Akw fertiggestellt sein.
Im Gegensatz zu Ländern wie die Schweiz, Deutschland oder Italien hält Litauen trotz der Atomkatastrophe im japanischen Akw Fukushima im vergangenen Jahr weiter an seinen Plänen zum Ausbau der Atomkraft fest.
2009 war das einzige litauische Atomkraftwerk nach 26 Jahren stillgelegt worden. Das Kraftwerk war vom gleichen Typ wie der 1986 explodierte Unglücksreaktor in Tschernobyl. Die Schliessung hatte steigende Strompreise und eine stärkere Energie-Abhängigkeit von Russland zur Folge.