Die britische Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Der Durchbruch gelang ihr 1962 mit «Das goldene Notizbuch», eines der wichtigsten feministischen Werke. Lessing verfasste mehr als 50 Bücher – von Essays bis zu Science Fiction.
2007 wurde Lessing im Alter von bereits 88 Jahren von der Schwedischen Akademie für ihren weiblichen und sozialkritischen Blick auf das 20. Jahrhundert mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
In der Begründung hiess es, Lessing sei eine «Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat». Lessing beschrieb in über 50 Jahren schriftstellerischer Tätigkeit ihren Lesern das koloniale Afrika ebenso wie soziale und mentale Krisen oder auch eine atomare Katastrophe.
Politisch engagiert
Doris Lessing wurde am 22. Oktober 1919 als Doris May Taylor von englischen Eltern im damaligen Kermanschah in Persien (dem heutigen Baktharan im Iran) geboren. 1925 übersiedelte die Familie in das damalige Südrhodesien, das heutige Simbabwe.
Nach Kloster- und Mädchenschule brach die 14-Jährige ihre Schullaufbahn ab und arbeitete als Kindermädchen, Telefonistin, Büroangestellte, Stenografin und Journalistin.
Nach zwei Ehen zog sie mit ihrem Sohn Peter nach London, wo sie sich bald als Schriftstellerin etablierte und sich politisch engagierte – bei den Kommunisten, gegen Atomwaffen, gegen das Apartheid-Regime in Südafrika. In «Rückkehr nach Afrika» (1992) beschrieb sie ihren ersten Besuch im Land ihrer Jugend, den sie nach jahrelangem Einreiseverbot 1982 unternehmen durfte.
So reagierte Doris Lessing 2007 als sie von ihrem Nobelpreis erfuhr.