Der Lokalmatador Liu Xiang zeichnet in Schanghai beim zweiten Diamond-League-Meeting in diesem Jahr für den Höhepunkt verantwortlich. Der WM-Zweite über 110 m Hürden glänzt mit 12,97 Sekunden.
Liu blieb nach einem Blitzstart zum sechsten Mal in seiner Karriere unter der „magischen“ 13-Sekunden-Marke – sehr zur Freude der über 40’000 Zuschauer. Die Zeit ist umso höher einzustufen, als die Bedingungen wegen Regen alles andere als optimal waren. Er sei sehr zufrieden, sagte der 28-jährige Liu. Er sei sein eigenes Rennen gelaufen, habe nicht an die anderen gedacht. Er habe die Atmosphäre sehr genossen.
Mit diesem Rennen setzte Liu im Hinblick auf die Olympischen Spiele ein starkes Zeichen. David Oliver (USA/13,13), der im vergangenen Jahr als einziger Athlet unter 13 Sekunden (12,94) geblieben war, und Weltmeister Jason Richardson (USA/13,16) hatten nicht den Hauch einer Chance.
Über 100 m setzte sich wie erwartet Asafa Powell durch. Der 29-jährige Jamaikaner musste sich allerdings bei einem Gegenwind von 0,4 m/s mit 10,02 Sekunden begnügen. Dennoch war der Sieg ungefährdet; der zweitplatzierte Michael Rodgers (USA) kam in 10,08 ins Ziel. Er habe sich gut gefühlt und sei technisch gut gelaufen. Deshalb sei er glücklich, erklärte Powell. Er habe wegen des Regens jedoch nicht zu stark forciert. Schliesslich wollte er sich nicht wieder verletzen, da er an den Olympischen Spielen endlich sein Verlierer-Image loswerden will. Er bereite sich so vor, als seien es seine letzten Olympische Spiele, sagte Powell.
Eine starke Leistung gelang der 21-jährigen Äthiopierin Genzebe Dibaba mit 3:57,77 über 1500 m – in den letzten fünf Jahren waren einzig Maryam Yusuf Jamal (Bahrain/3:56,55) und Anna Alminowa (Russ/3:57,65) schneller gewesen. Mit dieser Zeit, gleichbedeutend mit einem nationalen Rekord, verbesserte Dibaba ihre Bestleistung aus dem vergangenen Jahr um mehr als acht Sekunden. Auch die 9:15,81 der kenianischen WM-Dritten Milcah Chemos über 3000 m Steeple können sich sehen lassen.