Die Lohnschere hat sich bei den 41 grössten börsenkotierten Unternehmen in der Schweiz im vergangenen Jahr leicht geschlossen. Im Schnitt verdiente ein Topmanager laut der Gewerkschaft Unia knapp 39-Mal soviel wie eine Beschäftigte im niedrigsten Lohnsegment.
Im Vorjahr hatte das Verhältnis 1:43 betragen. Die Unia kritisierte in ihrem Communiqué vom Donnerstag, dass das Management bei steigenden Gewinnen zugreife und sich die Lohnschere öffne; wenn die Gewinne aber sinken, wie bei einigen Unternehmen im letzten Jahr, dann bleibe die Lohnschere geöffnet und die Tiefstlöhne stagnierten.
Bei den 41 ausgewerteten Unternehmen seien die Gewinne von 84 Mrd. Fr. im Jahr 2010 auf 56 Mrd. Fr. gesunken. Einmal mehr sei der Löwenanteil der Gewinne an die Shareholder und das Management gegangen. Demgegenüber seien die gesamtarbeitsvertraglichen Mindestlöhne 2011 lediglich um 0,3 Prozent erhöht worden.
Beim Pharmakonzern Novartis zum Beispiel stiegen laut Unia die Tiefstlöhne um 1 Prozent, während sich die Chefetage 28 Prozent mehr genehmigt habe. Insgesamt habe sich die Lohnschere bei 15 Unternehmen um mindestens 5 Prozent geöffnet und bei 18 Unternehmen um mindestens 5 Prozent geschlossen.