Die libysche Übergangsregierung geht mit Hilfe aus Italien gegen einen Grossbrand in einem Benzin- und Gasdepot in der Hauptstadt Tripolis vor. Sie hat die in der Umgebung kämpfende Milizen aufgefordert, ihre Schusswechsel sofort einzustellen.
Wie die Regierung auf ihrer Internetseite mitteilte, wurden in der Nacht in Zusammenarbeit mit der italienischen Regierung und dem italienischen Ölkonzern Eni sieben Löschflugzeuge eingesetzt, um die Feuerwehr vor Ort zu unterstützen.
Der Brand brach aus, nachdem bei Gefechten rivalisierender Gruppen in der Nacht zum Montag eine Rakete in das Depot des Brega Öl- und Gasunternehmens eingeschlagen war. Am Dienstag folgte ein weiteres Geschoss.
Anwohner innerhalb eines Radius von fünf Kilometern wurden aus Sorge vor Explosionen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Insgesamt sollen in der Anlage 90 Millionen Liter Benzin gelagert sein.
Tausende fliehen nach Tunesien
Tausende Libyer fliehen wegen der eskalierenden Gewalt aus der Hauptstadt Tripolis nach Tunesien. Wie die tunesische Nachrichtenagentur TAP berichtete, dauerte der Flüchtlingsstrom am Dienstag weiter an.
Am Montag waren demnach 6000 Menschen aus Libyen am Grenzübergang Ras Jedir nach Tunesien eingereist. Auch viele ausländische Diplomaten hatten das Krisenland zuvor ins benachbarte Tunesien verlassen.
Wegen der anhaltenden Gewalt haben zahlreiche Staaten, darunter die Schweiz, Deutschland, Grossbritannien, Frankreich und die USA ihre Staatsbürger zum Verlassen Libyens aufgerufen.
Lokale Medien zogen bereits Vergleiche zur Massenflucht der Libyer während des bewaffneten Aufstands gegen Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011. Dem tunesischen Innenministerium zufolge leben derzeit 1,5 Millionen Libyer in dem Land.