Die Gewerkschaft Unia vermeldet einen weiteren Fall von Lohndumping: Bei der Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Ikea in Pratteln sollen ausländische Installateure um mehrere tausend Franken geprellt worden sein.
Das Dach der Ikea in Pratteln wird zurzeit mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet. Laut der Gewerkschaft Unia findet auf der Baustelle Lohndumping statt. Die mit der Installation der Anlage beauftragte Schweizer Firma habe den Auftrag an ein slowakisches Unternehmen weitergeleitet. Dieses habe mehrere Arbeitnehmer gezwungen, sich als selbständig zu melden, wie die Unia am Mittwoch mitteilte.
Nach Angaben der Unia standen insgesamt zwölf slowakische Arbeiter im Einsatz. In mindestens zwei Fällen seien statt der gesetzlich vorgeschriebenen orts- und branchenüblichen Löhne nur 9 Euro pro Stunde ausbezahlt worden. Zudem hätten die Arbeiter die Hälfte der Hotelkosten sowie Spesen und Fahrkosten selbst tragen müssen.
Starker Verdacht
Die von der Unia beigezogene Paritätische Zentrale Kontrollstelle für Baselland (ZPK) hat auf dem Ikea-Dach eine mehrstündige Kontrolle durchgeführt und Gespräche mit sieben Installateuren geführt. Es bestehe der starke Verdacht, dass es sich bei diesen um Scheinselbständige handelt, hiess es bei der ZPK am Mittwoch auf Anfrage.
Unternehmen können die unübersichtlichen Strukturen von Auftragsketten ausnützen, um mit Scheinselbstständigkeiten von Arbeitern Lohndumping zu betreiben.
Scheinfirma bereits in der Schweiz
Nach Auskunft der Kontrollstelle stimmten namentlich die Lohnangaben in den Verträgen nicht mit den mündlichen Aussagen der Arbeiter überein. Bei der ZPK geht man davon aus, dass es sich beim Schweizer Unternehmen, das den Auftrag in die Slowakei weitergereicht hat, um eine Scheinfirma handelt.
Die ZPK geht nun den Widersprüchen auf den Grund. Bis die Abklärungen abgeschlossen sind, haben die Installateure ihr Arbeit in Pratteln längst beendet. Ihre Verträge dauern nach Angaben der Unia nur bis nächste Woche. Nach Einschätzung der Gewerkschaft stehen den Arbeitern Nachzahlungen von mehreren tausend Franken zu.