Frauen und Männer verdienen auch in öffentlichen Verwaltungen für die gleiche Arbeit nicht immer gleich viel. Am Montag haben Vertreter von Bund, Kantonen und Gemeinden in Bern über Massnahmen dagegen gesprochen.
Die öffentliche Hand müsse bei der Förderung der Lohngleichheit Vorbild sein, sagte Bundesrat Alain Berset laut einer Mitteilung seines Departements zur Eröffnung des Treffens. Bund, Kantone und Gemeinen sollten ihr Engagement intensivieren und damit ein klares Signal an alle Arbeitgeber aussenden.
Als Grundlage für die Gespräche diente eine neue Untersuchung der Hochschule für öffentliche Verwaltung IDHEAP. 64 Prozent der kantonalen und kommunalen Verwaltungen gaben in einer Umfrage an, die Lohnpraxis bereits zu überprüfen oder demnächst eine Überprüfung vorzunehmen.
Systematische Diskriminierungen
In den Kantonen ist die Überprüfung der Lohnpraxis verbreiteter als in den Städten. Von den 36 Verwaltungen, die Überprüfungen durchgeführt haben, gaben 13 (36 Prozent) an, systematische oder vereinzelte Diskriminierungen festgestellt zu haben.
15 Verwaltungen haben Projekte zur Förderung der Gleichstellung entwickelt und dafür eine zuständige Person ernannt. An der Online-Umfrage nahmen 22 von 26 Kantonen und 47 von 137 Städten mit mehr als 10’000 Einwohnerinnen und Einwohnern teil.
Nicht erklärbare Unterschiede
Gemäss dem Bundesamt für Statistik verdienten Frauen im öffentlichen Sektor im Jahr 2012 13,6 Prozent weniger als Männer. In der Privatwirtschaft betrug der Lohnunterschied 2010 18,9 Prozent. Davon sind rund 60 Prozent durch objektive Faktoren zu erklären. Rund 40 Prozent sind nicht begründbar und daher diskriminierend, wie das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) festhält.
In der Verwaltung waren die geschlechtsbedingten Lohnunterschiede 2012 in den Kantonen grösser als in der Bundesverwaltung und bei den Gemeinden. Die Unterschiede sind dort am grössten, wo der Frauenanteil gering ist. Geringer sind sie dort, wo die Frauen in der Mehrzahl sind.