Die schwere Zugkollision von Ende Juli bei Granges-près-Marnand VD ist auf menschliches Versagen zurückzuführen: Einer der beiden Lokführer hat ein Rotlicht überfahren. Die Sicherungsanlagen funktionierten normal.
Dies zeigt der Untersuchungsbericht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Damit bestätigen sich frühere Annahmen. Die SBB will sich Ende August äussern.
Die Zugkollision vom 29. Juli hatte ein Todesopfer und über 20 Verletzte gefordert. Der Unfall ereignete sich um 18.44 Uhr auf der Strecke Lausanne-Palézieux-Payerne VD. Wie die Auswertung der beiden Fahrdatenschreiber ergab, geschah der Unfall, weil der von Payerne in Richtung Moudon fahrende Regionalzug in Granges-près-Marnand abfuhr, obwohl das Gruppenausfahrsignal «Halt» anzeigte.
Dies zeigt der Bericht der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle (SUST), der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Der Lokführer hat also ein Rotlicht missachtet und überfahren.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der von Moudon in Richtung Payerne entgegenkommende RegioExpress seine Geschwindigkeit bereits auf 55 km/h reduziert und das Einfahrsignal A passiert. Die Sicht der beiden Lokführer war laut SUST-Bericht durch abgestellte Güterwagen auf der Innenseite der Kurve beeinträchtigt.
Schnellbremsung eingeleitet
Als die beiden Lokführer die unmittelbar bevorstehende Kollision erkannten, leiteten beide eine Schnellbremsung ein. Dadurch konnte das Unglück jedoch nicht mehr verhindert werden.
Der 54-jährige Lokführer, der das Rotlicht überfahren hatte, konnte sich mit einem Sprung vom Zug retten. Der Lokführer des anderen Zugs – ein 24-jähriger Franzose mit Wohnsitz in Payerne VD – wurde getötet. In den beiden Zügen befanden sich insgesamt 46 Passagiere. Mehr als 20 erlitten Verletzungen.
SBB will sich erst Ende August äussern
Die SBB nahm die ersten Erkenntnisse der SUST zur Kenntnis. Sie will die Fakten in die intern laufende Analyse mit einbeziehen. Gegen Ende August werde sich die SBB zu inhaltlichen Fragen äussern.
Die Konzernleitung der SBB habe im Übrigen bereits im Jahr 2011 beschlossen, nochmals 50 Millionen Franken zu investieren, um weitere 1700 Signale mit einer Geschwindigkeitsüberwachung auszurüsten und dadurch das Restrisiko nochmals erheblich zu reduzieren. Die Arbeiten dazu seien 2012 aufgenommen worden und würden nun schrittweise umgesetzt, teilte die SBB mit.