Wegen eines Mangels an Lokomotivführern sind bei der Wynental- und Suhrenthalbahn (WSB) im Kanton Aargau am vergangenen Freitagabend fünf Züge ausgefallen. Die Direktion der Regionalbahn will nun mehr Lokführer ausbilden.
Die WSB hatte auf ihrer Website den Fahrgästen mitgeteilt, dass «infolge fehlendem Fahrpersonal (Krankheit)» die Züge nicht verkehren würden. Für drei Züge kamen Bahnersatzbusse zum Einsatz. Die Fahrgäste hätten sonst eine Stunde auf den nächsten Zug warten müssen.
Die Züge seien ausgefallen, weil ein Mitarbeiter um elf Uhr mitgeteilt habe, er können seinen Dienst nicht um 15 Uhr beginnen, sagte WSB-Direktor Mathias Grünenfelder am Mittwoch an einer Medienkonferenz. Der erkrankte Lokführer hätte insgesamt 12 Fahrten machen müssen. Die Aargauer Zeitung hatte über den Bahnausfall berichtet.
Es bestehe seit zwei Jahren ein Lokführermangel, sagte Grünenfelder. Weitere Mitarbeiter würden ausgebildet. Es dauere jedoch ein Jahr, bis ein Lokführer gemäss Dienstplan voll einsatzfähig sei. Mit den derzeit 45 Lokführern sei der Sollbestand knapp erreicht.
Die Schmalspurbahn WSB, die von Aarau aus nach Menziken und Schöftland fährt, transportiert als Vorortsbahn rund sechs Millionen Fahrgäste pro Jahr. Pro Tag werden auf der 32 Kilometer langen Bahnstrecke über 270 Fahrten gemacht. Der Umsatz beträgt 8,3 Millionen Franken. In den Stosszeiten fährt die Regionalbahn im Viertelstundentakt.
Lokführer sind unzufrieden
Die WSB-Direktion hatte vor zwei Jahren Firmenarbeitsvertrag überarbeitet, vor allem um die Bedingungen für jüngere Lokführer zu verbessern. Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden nahm jedoch ab, und es kam zu mehreren Kündigungen, wie Verwaltungsratspräsident Kaspar Hemmeler einräumte.
Der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband (SEV) ist mit der WSB-Direktion im Gespräch. Bei den Lokführern bestehe schon länger ein Engpass, sagte SEV-Gewerkschaftssekretärin Edith Graf-Litscher. Es bestünden keine personellen Reserven.
Kanton Aargau ist grösster Aktionär
Die Direktion müsse gemeinsam mit den Mitarbeitenden nach Lösungen suchen. Auch solle die Direktion den Druck auf die Bahnbesitzer machen, forderte Graf-Litscher.
Die WSB AG ist eine privatrechtliche Aktiengesellschaft. Grösster Aktionär ist der Kanton Aargau mit rund 43 Prozent, gefolgt von der Eidgenossenschaft (30 Prozent). Mehrere Gemeinden halten einen Anteil von insgesamt 20 Prozent.