Wer sich in Grossbritannien Hoffnungen auf weitere grosszügige Staatsausgaben gemacht hatte, wurde am Mittwoch enttäuscht.
Steuererhöhungen bei Alkohol und Tabak, höhere Sozialversicherungsbeiträge für Selbstständige – der Frühjahrshaushalt, den Schatzkanzler Philip Hammond im Parlament vorstellte, entpuppte sich als alles andere als ein Füllhorn staatlicher Investitionen. Mehr Geld ausgeben will London lediglich für Bildung und bessere Pflege.
Hatte Hammond im Herbst vergangenen Jahres noch Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur des Landes angekündigt, stand am Mittwoch eindeutig der Wunsch nach ausgeglichenen Bilanzen im Vordergrund. Offenbar will sich der britische Finanzminister für turbulente Zeiten wappnen. Der Haushaltsplan sei eine «stabile Grundlage für den Brexit», sagte Hammond.
Wachstumsprognose 2 Prozent
Für das laufende Jahr korrigierte das Forschungsinstitut Office for Budget Responsibility (OBR) seine Wachstumsprognose nach oben. Demnach soll das Bruttoinlandprodukt im laufenden Jahr um 2 Prozent wachsen statt nur um 1,4 Prozent. Ein Niveau, das der Prognose zufolge aber erst wieder im Jahr 2021 erreicht wird.
Steigende Preise und sinkende Konsumausgaben werden der britischen Wirtschaft in den kommenden Jahren zu schaffen machen, glauben Experten. Und der Schuldenberg drückt. Für das laufende und das kommende Jahr gehen sie mit einer Staatsverschuldung von 88,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus.