Selten hat ein Film so nachdrückliche Bilder jener historischen Bruchstellen geliefert, die im Inneren entstehen, wenn ein bejubeltes Wertesystem – hier der Nationalsozialismus – von einem Tag auf den anderen zum Teufelsbild wird, wenn all die unzähligen Helferinnen und Mitläufer es alle nicht gewesen sein wollen. Nicht die Täter, die Erwachsenen werden gezeigt, sondern ihre Kinder und Ziehkinder, die Jugendlichen. Auf der Flucht, erst vor den Soldaten, dann vor den Erinnerungen und schliesslich vor sich selbst, durchqueren die Kinder das kapitulierende Deutschland, meist tief im Wald. Sie stossen an allen Waldrändern und Forststrassen überall auf Täter, die ihre Spuren verwischen, auf Mitläufer, die nach neuen Ausrichtungen suchen. Sie werden Zeugen, wie ihre eigene Unschuld langsam zu einer häufig gebrauchten Entschuldigung wird. Ein schwerblütiger Film. Eine intensive Momentaufnahme. Ein Licht in ein Dunkel, das bis heute noch in mancher Ahnengalerie schlummert. Getragen von einer wunderbaren Hauptdarstellerin Saskia Rosendahl.