Als überforderter Lottogewinner Erwin Lindemann hat Loriots Ensemblemitglied Heinz Meier Kultstatus erreicht. Loriot und das Theater prägten sein Leben. Mit 83 Jahren ist er nun gestorben.
Heinz Meier hiess Erwin Lottemann, nee, Lindemann. Er fuhr in 66 Jahren nach Island. Und seine Tochter wollte mit dem Papst eine Herrenboutique in Wuppertal eröffnen: Mit seiner Rolle als überforderter Lottogewinner ist Heinz Meier Kult geworden.
Lottogewinner, Kosakenzipfel, Kalbshaxe Florida, Herr Hoppenstedt und natürlich «ein Klavier, ein Klavier»: «Ich bin immer wieder beeindruckt, dass diese Geschichten bis heute im Gedächtnis so vieler Menschen sind», sagte Meier vor drei Jahren der Nachrichtenagentur dpa. «Schade ist nur, dass all das, was ich sonst noch gemacht habe, gelegentlich in Vergessenheit gerät.»
Meier stand in den 1970er Jahren neben Vicco von Bülow (1923-2011) und Evelyn Hamann (1942-2007) für die populären Loriot-Sketche und -Filme vor der Fernsehkamera.
Seinen Entdecker Loriot bezeichnete er später als «Universal- und Jahrhundertgenie». «Loriot hat mich geschätzt, weil ich in seinen Augen der Prototyp des einfachen, kleinen Mannes war und diesen gut darstellen konnte», erinnerte sich Meier.
Grosse Schauspielkunst habe er nicht abliefern dürfen. «Manchmal musste ich nur dasitzen und verständnislos schauen. Damit konnte ich Loriot begeistern.» Mit Spass seien die Dreharbeiten nicht verbunden gewesen. «Zu Lachen gab es nichts. Wir mussten alle sehr ernsthaft, präzise, diszipliniert und ausdauernd arbeiten.»
Theaterdirektor
Meier spielte – bis auf eine Ausnahme – in allen Loriot-Stücken mit, auch 1991 in Loriots Kinofilm «Pappa ante Portas». Zuletzt stand er 2009 für die Filmkomödie «Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus» von Leander Haussmann vor der Kamera. 1998 wirkte er in der Fernsehkomödie «Frau Rettich, die Czerni und ich» mit.
Sein Herz schenkte der stets bescheiden auftretende Meier dem Theater. Er stand als Kabarettist auf der Bühne. Er spielte Stücke von Camus über Beckett, Cocteau und Ionesco bis zu Sartre.
Er war verheiratet mit der Schriftstellerin Gisela Bonsels, einer Enkelin von Waldemar Bonsels, dem Erfinder der legendären «Biene Maja».
Vor einem Monat, als das kleine Wallgraben-Theater Geburtstag feierte, stand Meier mit dem Stück «Ach was! Loriot!» auf der Bühne. Es war seine Abschiedsvorstellung.